Irland: nicht ganz nüchtern betrachtet

 

Inhalt

Erwartet keinen seriösen Reisebericht. Zu dem waren wir leider nicht mehr fähig.

Die Reise dauert genau 8 Tage. Sie beginnt am 10.3.2012 am Flughafen Düsseldorf und endet dort am 18.3.2012.

Zwischen diesen beiden Daten liegen aufregende Tage und St. Patrick´s Day. Und eine Reisebekanntschaft mit Jameson und Guiness, die uns geholfen haben, naja, echt… lest einfach selbst.

Natürlich und gerne dürft Ihr Eure Feedbacks & Kommentare hinterlassen.

Enjoy!

Sandra & Patrick

 

 


Tag 1: Fettfritten & Frittenfett


Das neue irische Selbstbewusstsein

Noch vor 4 Jahren galt das irische Essen zurecht als ungenießbar.

Import-Junkfood statt grüne Frische.

Doch inzwischen hat sich die Einstellung der Iren zu den eigenen Produkten grundlegend gewandelt. Man wirbt mit „100% Irish Beef“ oder „exclusively sourced locally“.

Endlich!

Denn es reicht ein Blick auf die saftigen Weiden, um zu wissen, dass keine Kuh, kein Schaf der Welt glücklicher ist als hier. Allein: die Iren wussten nicht, wie ungewöhnlich gut sie es haben und stellten ihr Licht unter den Scheffel.

Jetzt wissen sie es jedenfalls, sind zurecht stolz auf sich und ihr Land, auf ihre Natur und das, was sie daraus an Essbarem zaubern können.

Wir begannen unseren kulinarischen Trip jedoch mit der Ausnahme

 

Erster Hungerstopp in Athy (A:th:ai) nach der Landung in Dublin.

Ein Take away italienischer Provenienz wirbt mit den besten Fotos von Fish & Chips. Wir bestellen und staunen nebenbei über den Schultüten-Service.

Es endet alles auf „… & Chips“. Selbst das Lasagne Menü?

Sollten sich die Kinder von diesen „Schultüten“ ernähren, oh je, sie werden ihre Volljährigkeit vermutlich nicht erleben.

Wir brechen ganz dringend zu einem Verdauungsspaziergang auf. Geht nicht anders. Sowohl Fish als auch Chips setzen uns zu und nehmen entsprechende Auswirkungen auf unsere „gefühlte Leichtigkeit“.

Wie beschreiben wir die Chips am besten? Frittiertes Fett in länglicher Form? Sie werden uns durch Irland begleiten, und nicht nur sie.

Die Hausherrin erzählt uns davon, wie teuer die Hochzeitsfotografen in Irland seien.

Wir schauen betroffen drein und es endet damit, dass wir Kärtchen austauschen. Wir beschließen, die Schnappschützen-Webseite auf mind. zweisprachig zu erweitern, damit es unsere neue Irland-Dependance-Agentin leichter hat.

Der Tag geht vorbei. Wir vergessen die Zeitumstellung und sitzen 1 Stunde zu früh im Pub, um dort – immer noch – an der Verdauung der Chips zu arbeiten. Hier lernen wir einen neuen Freund kennen, Jameson, und seinen Kumpel Guiness… sehr hilfsbereite Typen. Sie kennen sich mit Fettverbrennung aus. Wir erzählen ihnen von den „& Chips“ und sie versprechen, ab sofort auf uns aufzupassen.

 


Pub (Port Magee), Ring of Kerry, 23h, 2. Tag


In Wirklichkeit ist es genau andersherum… wir haben nämlich das Geheimnis um die Existenznotwendigkeit der frittierten Lebensmittel gelüftet! Man muss dazu in einem Pub sitzen, gaaanz nah an der Theke… ach, wir hätten noch mehr Fritten essen müssen.

 

S: *hicks Wenn man sie ißt, verträgt man mehr von diesem schwarzen Getränk…

P: …und von einem Typ, der Jameson heißt und in einer recht hübschen Flasche lebt *kleines hicks

S: Was? Ganz allein???

P: Ja, aber er hat jede Menge Brüder, die zwar nicht genauso heißen… sonderbar… aber genauso nett sind! Und die sehen alle gleich aus.

S: Oh?!…

P: Ich habe übrigens gerade dein Bier getrunken…

S: Oh…

P: … oh was? (kurze Pause) Sag mal, weißt du überhaupt noch, wo unser Zimmer im Hostel ist?

S: e-he… da hinten.

P: aha… da hinten.

S: Da so im Norden?

P: Ooh ja, jetzt erinnere ich mich?!

S: Ui… ich glaub ich erinnere mich gerade nicht so viel…

P: Sandra, ich bring dich nach Hause… frag nur kurz Jameson nach dem Weg. Und wenn der nicht Bescheid weiß, dann der alte Guiness.

S: Cooool… ich erinnere mich grad nicht so viel

P: Oook! Verstehe, jetzt wirds hart. Aber ich kenne jemanden, der dir helfen kann… heißt Ardbeg und wohnt hier um die Ecke!

S: (glotzt niedlich)

P: Nicht gut… die Autofokuspunkte verlassen sie. Einer nach dem anderen! Wo ist mein Tastsinn… wo ist der Stift?

S: oooh…

Danach versuchte Sandra ein Comeback an der frischen Luft, doch damit ging für sie persönlich auch das letzte Licht aus.

 

Es war vorher nämlich so…

Die Frau ist heute mit nem 10kg Fotorucksack & Esprit-Halbschuhen mit Kreppsohle einen ganzen großen irischen Berg hochgeklettert!!!…

Gleich nach dem Full Irish Breakfast, bestehend aus Toast, 2 fettigen Würstchen, black & white pudding, Spiegelei, gebratener Tomate und Pilzen, erkundeten wir Lismore etwas genauer. Das taten wir zu Fuß, natürlich durften die Kameras niemals alleine im Auto bleiben. Zuerst begutachteten wir Lismore Castle nebst Park, dann füllten wir unsere Wasserflasche mit glasklarem Gebirgswasser aus dem Brunnen.

Schließlich machten wir uns auf in Richtung Killarney. Die Sonne schien, die Blase voll mit Gebirgswasser drückte.

Also hielten wir in Killbert an und sahen diesen wunderschönen Hügel. Je näher wir an ihn heranrückten, desto größer wurde er allerdings. Dummerweise hatten wir uns schon gegenseitig die Leichtigkeit des Aufstiegs beteuert, so dass ein Rückzug aus Stolzesgründen nicht mehr möglich war. Die weichen Gräser waren in Wirklichkeit stachelige Büsche. Wir stapften trotzdem los.

Patrick hatte leider Nacken, Sandra deshalb das Gepäck – und die Schnappatmung. Dafür belohnte uns der Berg mit einem brutal schönen Ausblick.

An der Stelle eine Empfehlung! Man muss in Irland nicht alles wörtlich nehmen.

Die Straßen sind gerne kurvig, die Kurven führen gerne über einen Hügel, dessen hinteren Verlauf man nicht kennt, man darf diesen Hügel aber mit 100 km/h nehmen. Fahrt bloß immer linkser als links. Die Iren fahren schnell, die Straßen sind genau auf Autobreite angelegt, Trucks interessiert das nicht. Der Beifahrer sollte sich in Vertrauen üben, denn die meiste Zeit sieht er die Straßenbegrenzung neben sich nicht mehr.

 Was uns zu heiteren Vorstellungen bei der Rückgabe des Mietautos animierte.

„Hi there – did you have a good trip?“

„Yes Sir, but we lost some of your car, you know? It´s rather like a motorcycle now. You´ll get used to it, just don´t move too much. The bad part of it: the radio was on the left hand side. The good part: my wife is gone.“

und so weiter halt.

(naja, eigentlich bin ich die ganze Zeit gefahren, Patrick hatte ja Nacken und konnte nur nach rechts gucken)

 

Wie auch immer: wir cruisten den Ring of Kerry, der für den Fahrer wenig Gelegenheit zum Genuss der Landschaft bot, dem Beifahrer aber ein anhaltendes „oaaah“ entlockte. Nächster Halt: Cahirciveen.

Dort nahmen wir im Irish Pub Shebeen eine grandiose Soup of the Day und den besten Irish Coffee ever. Der Pub riecht nach Pipi, aber das Essen dort ist im besten Sinne überregional bekannt.

Alles in allem reichte uns das Örtchen nicht, um uns dort eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Wir strebten Knightstown an. Auf dem Weg gelangten wir zufällig nach Port Magee. Der Anblick des Hafens überzeugte uns, außerdem hatten wir mächtig Hunger und wir kannten die Konsequenzen aus einem Essen. Wir sahen das urgemütliche Pub, wir blieben.

…naja, wie es dann weiterging und s.o. endete. Nun habt Ihr die Erklärung – und wir den Kater.

 


Tag 3: Kaffeeee!


Weil Sandra günstigerweise noch gar nicht ausgezogen ist, braucht sie sich auch nicht anzuziehen, um nach dem Aufwachen sofort ins nächste Café zum Frühstück zu stolpern.

Fiona sitzt zufällig auch dort. Sie grinst breit und lobt uns. Wofür noch mal? Em, vielleicht, weil wir ihre Mutter stolz gemacht hätten? Egal, der Kaffee ist stark, wir verabschieden uns und setzen uns verkehrt herum ins Auto. Der Fahrer mit dem Schlüssel sitzt auf dem Beifahrersitz und umgekehrt. Die Autos sind irgendwie total verdreht hier.

 

knightstownFahren schließlich noch Knightstown an. Gesehen. War schön. Oder auch nicht. Wer weiß es schon. Abgehakt. Weiter geht´s.

Patrick hat Nacken und Jameson. Wir füllen die Gebirgswasserflasche mit Aspirin auf und fahren so durch die Lande. Mitten in der irischen Prärie halten wir unser 2. Frühstück: irischer Apfel, irischen Cheddar, irischer Brownie, im Radio irische Folklore. Wir fühlen uns wie Iren und sprechen gälisch.

 

In Tarbert nehmen wir für 18 € eine Autofähre nach Kilrush, um uns den Umweg über Limmerick zu sparen. Auf diese Weise überqueren wir den Shannon, was einfach so ein tolles Gefühl ist.

Es ist März, der schottisch-irische Kampfginster blüht. Es ist wunderschön, mit dem Auto durch die Weite zu fahren und die Augen der Landschaft zu überlassen. Der Weg ist unser Ziel.

Übrigens: Wir glauben, die alten Iren setzen sich zum Sterben in blaue Autos, fahren einfach drauf los, bis es vorbei ist. So zumindest unsere Vermutung. Es war auffällig, dass es immer die blauen Autos waren, die man mit einem zügigen Gehstil hätte überholen können. Ein Blick in die Fahrerzelle offenbahrte stets gefühlte 100-Jährige, die aus Fenstern steigen und verschwinden und so, halt ohne bestimmtes Ziel unterwegs.

Cliffs of Moher. Inzwischen bezahlt man den Parkplatz mit 6 € / Person. Einer von uns hätte auch vorher aussteigen können, dann wäre es bei 6 € geblieben, denn kontrolliert wird man hinter dem Parkplatz nicht mehr. Der imposante Blick lohnt sich jedenfalls allemale.

burrenWir fahren durch den Burren im County Clare, einer Mondlandschaft mit jeder Menge Potential für ABM und 1 € Jobs.

„So Jungs, ich möchte, dass ihr jetzt mal die Steine wegräumt!“

 Wir bleiben im Burren. Die Kargheit der Mondlandschaft hat ihren geistreinigenden Reiz.

Nachts kehren wir im Logues Lodge B & B ein. Die Zimmer sind ein kolonialer Traum, es lodern – wie überall – offene Kamine, das Roastbeef ein Beweis für maximale Frische irischen Fleischs. Störend allein sind die – ebenfalls wie überall – hängenden Flachbildschirme. Was willste sonst machen, aber schön sind diese Zapfanlagen.

Es läuft Fußball. Es läuft nicht gut für Sandra. Ebenso wenig für Patrick, dem das Talent zum Entertainment ausgegangen ist und genau das bemerkt.

P: „Ja, so ist das, ich ziehe sie alle in meinen Bann. Sandra fängt vor Spannung schon an, Zapfanlagen zu fotografieren.“

21:24h: Ende Tag 3

21.28h: …eh, doch noch einen Jameson bitte…“

 

 


Tag 4: Connemara & The Institution


Der Kaffee hat´s getan, wir sind wieder auf der Straße. Und was für einer. Irgendwann hält es uns nicht mehr im Auto, streifen umher, nehmen die Wege, die nicht mehr auf der Karte stehen. Wir sind in Connemara, Joyce Country angekommen. Wir sehen die berühmten Connemara Pferde, verlieren den Bezug zu Zeit. Das Leben ist schön.

Ein kurzer Halt bei Kylemore Abbey. 12,50 € Eintritt, kommerzielles Fotografieren nicht erlaubt. Wir schauen uns die Fotos im Aushang an und fahren weiter. Heute gibt es kein Foto für Euch.

…von der Abbey vielleicht nicht, dafür aber von: The Institution!

Wir sprechen von „The Old Monestary Hostel“ in Letterfrack.

Nichts für Allergiker, die würden auf der Stelle in einen anaphylaktischen Schock fallen, aber definitiv eine eigene Fotostrecke wert. Wir zeigen Euch mal ein paar Zimmer…

Noch ein paar Zeilen zum Hund des Herbergsvaters Steven: Der Hund ist ein Mädchen und heißt Chai. Wir haben sie „Chai Ratte – das energetische Erdmännchen“ getauft, und sie hat einen Sinn für Gefahr. Ein Hund, voller Respekt vor uns, aber nicht vor den 40 Tonnern auf den irischen Straßen. Wir wollten eigentlich essen gehen und 1-2 alte Freunde treffen, ihr wisst schon wen. Chai aber wollte Gassi gehen. Sie alle 5 Minuten vor jeder Art von KFZ zu retten zermürbte. Wir brachten sie nach Hause.

Sandra fragte mich in dem Zusammenhang:

„Dass Steven keine Angst um seinen Hund hat?“ – um sich 1 Sekunde später in unnachahmlicher Logik zu verbessern… „um ihren Hund hat?“ (ist ja schließlich ein Weibchen!)

– 3. Versuch: „…um seine Hündin“?

(der ist für Yvonne – oder meintewegen für Dein Klo-Buch)

Wir gingen unsere Freunde besuchen.

 


Tag 5: Irish Session mit Snowpatrol


Backen kann Steven der Herbergsvater jedenfalls – herrliches Soda-Bread zum Frühstück mit Porridge. Wir frühstücken zusammen mit ihm und der Französin Marion. Dabei erfahren wir vom schönsten Strand der Umgebung.

Und finden einen neuen treuen Begleiter…

Ein Full Irish Breakfast bringt einen tatsächlich durch den Tag – und das hatten wir heute Morgen nicht.

Wir leisten uns den Luxus des Sligo Best Western Southern Hotel – die Hostels haben uns alle nicht aufgemacht.

Abgesehen davon, dass Sligos Towncenterbeschilderung dich alle 30m nach rechts schickt, bis du einmal im Kreis herumgelaufen bist (und alles gesehen hast), gibt es sehr interessante Pubs hier.

 

Ab hier folgt nur noch eine Beschreibung des unbeschreiblichen Abends im furey´s est. 1969.

Es ist kein Zufall, dass wir hier sitzen. Wir haben uns nämlich schon länger etwas gewünscht, für das wir bisher immer 1 Tag zu spät oder zu früh kamen… wir finden uns allen Ernstes und endlich in einer Irish Session wieder.

Sie finden in Pubs statt und man trifft sich, um Musik zu machen. Jeder, der mag, darf was singen, oder die Bodhran / Whistle / Löffel / Fiddle / Gitarre spielen. Traditionellerweise werden Irish Traditionals gesungen. Ein buntes Potpourrie an Stimmen und Melodien. Wir lieben es.

Es gibt also eine Irish Session, die Augen leuchten in Erwartung und der Pubbesitzer eröffnet gleich mit „Run“ von Snowpatrol auf der Gitarre. Himmel, was ist mit den Iren los? Traditional Irish Sessions erweitert auf Popsongs?! Ich bin sprachlos, Patrick begeistert. Er weiß gar nicht, was er zuerst machen soll: mitsingen, reden, klatschen oder atmen. Es war sein gesungenes Hochzeitslied an mich.

Der Nächste singt „Fix you“ von Coldplay. Es hätte nicht „schlimmer“ kommen können. Patrick trommelt mit. Dann packt ein leicht angetrunkener Mann sein Traditional Repertoire und Entertainer-Gen aus, singt Paddy´s Song, bis der Laden kocht und Patrick den Heldenstolztod stirbt.

Es gibt keinen Ort der Erde, an dem Patrick seinen Namen jetzt lieber preis gibt.

Und danach singt Bridget, die Frau neben uns. Sie hebt zu einer gälischen Weise an. Der Laden ist auf einmal totenstill. Kein Männerpups mehr zu hören, andächtiges Lauschen bis hinter die Theke. Mir läuft die Gänsehaut rauf und runter.

Bridget ist übrigens Grundschullehrerin. Wie wir erfahren durften, müssen Grundschullehrer in Irland eine musikalische Ausbildung haben und singen können. Wer das nicht kann, darf keine Kinder unterrichten (was erklärt, warum wir Deutschen uns mit Schlager und NDW blamieren).

Man hält uns für judges, weil wir ständig in unserem Reisetagebuch herumkritzeln und alles genau mitschreiben.

 Die Wahrheit ist: ich brauche ein Ventil, denn während der Mann von eben nun „Whiskey in the Jar“ singt, hat Patrick einen Weg gefunden, seinen aufgepeitschten Emotionen Ausdruck zu verleihen. Er trommelt Tisch, ein Ire den dazu passenden Barhocker. Mit Ellenbogeneinsatz und allen Flachteilen, die man sonst noch auf die Tischplatte hauen könnte. Die beiden verstehen sich. Sie trommeln sich in Extase und haben das wilde Leuchten jungenhafter Männlichkeit in den Augen.

Wie gesagt: kein Foto heute, nur ein Taxi nach Hause, weil Patrick, Jameson und Guiness den Weg nicht mehr wissen (100m um die Ecke) und ich eh nie aufpasse…

 


Tag 6: Chicken Maryland


Der Tag beginnt mit Ausschlafen und 3 Tassen Kaffee. Wir wagen uns noch weiter hoch in den Donegal – eine Leistung, wenn man bedenkt, dass wir in nur 8 Tagen einmal ganz rum um Irland gefahren sind – ohne Stress wohlgemerkt.

Wir haben Sonne, buchstäblich. Die anderen nicht. Über uns hält sich trotzig ein blauer Himmel, während es links und rechts regnet. Was macht man anderes, als an die Küste zu fahren und einfach nur stundenlang durch die liebliche Landschaft des Donegal zu wandern?

Höchstens abends ein B & B suchen und dann essen gehen. Genau so wars.

 

Patrick hat inzwischen Geschmack an Hotels gefunden, ich protestiere überzeugend:

„Wie kommt man wohl leichter bis ins Wohnzimmer der Einheimischen als mit B & Bs, wo man die pikanten Geschichten erfährt und das home-made Frühstück mit Freundschaftsanfrage bekommt, he?“

Wir entscheiden uns fürs Brae House B & B. Man empfiehlt uns ein Restaurant, das geschlossen hat und so weichen wir auf Charlie´s Westend Café aus. Folgenschwer

Charlie´s Westend Café´s Speisekarte

ach… der Körper schreit nach Vitaminen, nach fettfrei. Ein mageres Hühnchen, mit Obst und Gemüse. Ja, das verspricht „Chicken Maryland“. Es wird bestellt.

Und geliefert. Aber was genau wird da geliefert? Ein großer Teller voller frittierter Bauteile… eigentlich ein Überraschungsei, man weiß nicht, was drin steckt. Was eigentlich auch völlig egal ist: Hühnchen, Würstchen, Bügeleisen, Handgranate… die Wirkung auf ein organisches System ist und bleibt dieselbe: desaströs!

Ich starre ungläubig auf die frittierte Vielfalt, der Traum von Vitaminen und fettfrei löst sich in Fettaugen auf. Ich esse einfach drauf los und hoffe, irgendwo die versprochene Banane zu finden.

Was wir später finden, ist die Erkenntnis, dass nur noch Jameson helfen kann, die im Magen entstandene Fritteuse zu zersetzen. Wir verstehen die eigentliche Erfindung des Irischen Whiskeys als Lebenshilfe statt als Genussmittel. Wenig später fallen wir mitsamt unserer Bäuche ins Bett und stehen erst mit der Morgensonne wieder auf.

 


Tag 7: Der Tag davor


Der Tag besteht aus verregneter Rückreise nach Dublin über die Toll-pflichtige Autobahn.

Zeit genug, um sich bewusst zu machen, was Irland auszeichnet.

  • Man ist hier sehr freundlich zueinander. Selbst im Gedränge wird Rücksicht genommen.
  • Das Wasser ist butterweich.
  • Bodylotion ist das überflüssigste Utensil im Reisekoffer.
  • Das Klopapier ist genauso weich, leider auch tendentiell saugunfähig.
  • Es ist völlig in Ordnung, in Jogginghosen herumzulaufen, das scheint hier gerade Trend zu sein.
  • Das Essen ist extrem frisch, mit Neigung zur Überfrittierung.
  • links fahren ist Gewöhnungssache, zuerst rechts gucken beim Überqueren der Straße allerdings auch!

Unser im Voraus gebuchtes Glenshandan Lodge Guest House in Swords (S:uo:rds) liegt nahe am Flughafen und nahe an Dublin. Perfekt!

Perfekt, um abends die Hauptstadt Irlands in Vorbereitung auf das große Ereignis des St. Patrick´s Day zu erleben.

Und zwar in Temple Bar!

Man braucht nicht viel zu sagen, die Fotos sprechen für sich.

Massentreiben wie in der Kölner Altstadt zu Karneval, mit grandioser Live-Musik im Old Storehouse (in dem es Belgier, Schotten, Holländer, Deutsche & Schweden gibt, nur eben keine Iren), nächtliche Ansichten Dublins zur Beruhigung.

Sandra hält ihre Kamera mit eisernem Griff, was den harmlosen Spanier Carlos verstört und seine Unschuld beteuern lässt. Ricardo & Paco beteuern dagegen eifrig, kein Englisch zu verstehen. Müssen sie ja auch nicht…. wir sprachen spanisch?!

Naja…


Tag 8: Patricks großer Tag – St. Patrick´s Day


Der Tag der Tage, der Grund für unsere Reise nach Irland:  

St. Patrick´s Day.

Patrick hat seinen Namen seinerzeit aus Irland mitgebracht bekommen, also will er das Gefühl des stellvertretend gefeierten Nationalheiligen genießen und Freibier trinken dürfen.

Auf geht´s mit passender Farbtarnung und 4 netten Spaniern im Taxi nach Dublin.

Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint, die Jugend entscheidet sich für die Eitelkeit und läuft mit nackiger Haut herum – wie halt in Deutschland auch. Wir trennen uns von den Spanieren und sind jetzt nur noch Sucher und Auslöser!

Als Paradenerfahrene haben wir solches nicht erwartet: die St. Patrick´s Day Parade ist ein Must-Have-Seen!

Was ein WAHNSINN! Wir sehen eine Parade, die aus Fantasy und mystischen Gebilden höchster Kreativstufe besteht. Die Fußgruppen laufen nicht mit, sie performen ihre Kostüme. Sänger auf wirklich hohen Wagen, Dudelsack-Gruppen…

Wir hören auf zu schreiben und zeigen Euch ab jetzt nur noch Bilder!

Damit endet auch unser alternativer Reisebericht, wir flogen halt ganz unspektakulär am nächsten Morgen zurück nach Düsseldorf.

Konntet Ihr uns folgen? Hinterlasst uns gerne Eure Feedbacks und Kommentare.

Slàn leat!

Sandra & Patrick

die Mittreisenden

 


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