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Kapitel 1 „Hürden“
Nepal macht es einem nicht leicht. Aber wenn man mal da ist…
Im November letzten Jahres funke ich über WA meinen Freund Alex an, will ihn auf irgendeinen Termin im März 2022 festnageln. Seine Antwort ist relativ kurz, hat dafür aber umso mehr Schmackes: „Da werde ich nicht können. Ich will im März 2, 3 Wochen nach Nepal, mir meinen Kindheitstraum erfüllen und den Mount Everest sehen.“ … Ernsthaft?… Das will ich auch! „Alex, nimmst Du mich mit?“…“Patrone, eigentlich würde ich Dich ja gerne mitnehmen, aber ich glaube, ich muss das alleine machen, nur für mich!“…“Alles klar, finde ich mega, zieh es durch!“ Etwas enttäuscht freue ich mich doch riesig für Alex, dass er so ein großes Ding einfach mal so aus dem Ärmel schüttelt und hake es für mich ab.
Drei Wochen später meldet sich Alex, wieder per WA aus dem Off: “Patrone, hättest Du evtl. doch Lust mitzukommen?“…Ich überlege…1, 2 Zehntelsekunden und tippe schneller als der Schall, damit er es sich zwischenzeitlich nicht anders überlegen kann zurück: „Biensure!“. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben eine Entscheidung dieser finanziellen Tragweite schneller getroffen!
Noch ein wenig schwindelig laufe ich zu Sandra und offenbare ihr, dass ich im März 2022 gedenke, mit meinem Freund Alex zwei Wochen nach Nepal zu verschwinden. Ich kenne meine Frau, deswegen habe ich keine Angst vor Ihrer Reaktion, sondern nehme nur noch Ihr begeistertes „das ist ja eine geile Idee“ zur Kenntnis, bevor ich in eine Art tiefenentspanntes Zufriedenheitsgefühl abdrifte.
Wieder eine oder zwei Wochen später steigen wir in die konkrete Planung und Buchung ein: Flüge mit Turkish Airlines nach Istanbul und von dort weiter nach Kathmandu und das gleiche zurück sowie 13 Nächte im 5* Hotel Gokarna Forest Resort, einer wunderschönen Anlage auf einem bewaldeten Hügel am Rande Kathmandus mit Golfplatz, einer wirklich spektakulären Küche und einem phantastischen Service, was rede ich, phantastischen Menschen, die sich dort um uns kümmern werden. Aber dazu später.
Im Januar wird der letzte unserer gebuchten vier Flüge storniert, der zurück von Istanbul nach Köln. Eine Umbuchung ist erst frühestens 24 Stunden vor Abflug nach Nepal möglich (weil wir die Flüge über einen Vermittler gebucht haben). Na ja, et hät noch immer joot jejange! Machen wir einfach am Abflugtag am Turkish Airlines Schalter.
Ein paar Wochen vor unserem Abflugtag (Sonntag den 13.03.) buchen wir uns einen Termin für einen PCR-Test, der negativ ausfallen muss, damit wir überhaupt nach Nepal einreisen dürfen. Der Termin ist Samstagmittag (12.03.). Kurz bevor ich losfahre, um Alex für den Test aufzugabeln, ruft der mich an und eröffnet mit folgenden Worten: „Patrone, Du glaubst nicht was passiert ist!! Zwei Jahre passen wir jetzt auf, seit Wochen treffe ich niemanden mehr und jetzt!? Jetzt ist der Lui-Man (sein 12jähriger Sohn) positiv und liegt krank im Bett. Das darf doch nicht wahr sein!!“ Corona hat Alex‘ Familie finally erwischt! Danke auch dafür, Corona!
Na ja, hilft nix, wir müssen zum Test. Alex eingepackt, sein Gepäck eingepackt (er kann natürlich nicht in der Corona Pest Bude bleiben, sondern wird die Nacht vor Abflug bei mir logieren) und ab zum Testbüdchen. Was soll ich Euch sagen!? Das Testbüdchen ist zu. Spontan geschlossen wegen Einbruchs in der Nacht zuvor. Was nun? Egal, auf zum nächsten Testbüdchen. Glücklicherweise gehört das zum selben Verein. Man weiß um das Einbruchsmallörchen und schiebt uns dankenswerterweise dazwischen. Test gemacht, ab nach Hause zu mir. Wir sitzen im Garten, trinken Kaffee und werden Minute um Minute nervöser in dem Wissen darum, dass ein einziger Coronatest über unseren Nepal Trip entscheiden wird. Und das bei einer Inzidenz jenseits von 1500! Ich finde wir haben Eier!
Und dann kommt das Testergebnis… zweimal positiv!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Niemals! Das ist nicht möglich! Wie…?? Wir zerbröseln, so ungefähr für eine halbe Stunde, und malen uns unsere unmittelbar bevorstehende, sehr düstere und deprimierende Zukunft aus…Quarantäne und kein Nepal!
Und dann entscheiden wir uns – auch unter Rückendeckung von Sandra, die noch nicht an unser Scheitern glauben will – zu einem ebenso waghalsigen wie tollkühnen Manöver. Wir buchen spontan noch einmal einen PCR Test für denselben Abend 19 Uhr in Köln-Deutz (der Abend vor Abflug!) bei einer Gesellschaft, die mit einem Ergebnis binnen einer Stunde wirbt. Wir stornieren vorsichtshalber noch schnell unsere Unterkunft, denn das ist kostenlos nur noch eine Stunde lang möglich, fahren nach Deutz, legen zusammen 240 € auf den Tisch, werden getestet und fahren wieder zurück nach Esch. Dort angekommen trinken wir erst einmal ein sehr großes Bier und zählen dann die 60 Minuten runter. Zu mehr sind wir nicht in der Lage. Nach genau einer Stunde erhalten wir das Ergebnis… beide negativ… frei getestet. Unfassbar!! Wir trinken noch ein Bier (oder auch 2), buchen unsere Unterkunft erneut (was jetzt 95 € mehr kostet für die Gesamtdauer) und gehen mit dem größten Grinsen der Welt im Gesicht schlafen!
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