Bitte Kartellrecht verschärfen!

Ist das noch Wirtschaft oder muss das weg?

Die Bundesregierung senkt die Steuer auf Benzin um ca. 30 Cent und die Steuer für Diesel um ca. 14 Cent pro verkauften Liter, um die Verbraucher:innen zu entlasten. Die Mineralölkonzerne geben die Ersparnis nicht weiter (Benzin und Diesel bleiben etwa gleich teuer oder verteuern sich sogar – meine Beobachtung) und sacken das gewonnene Geld mit der Begründung angeblich gestiegener Kosten ein.

Daraufhin droht der Wirtschaftsminister mit einer drastischen Verschärfung des Kartellrechts und urplötzlich kostet Benzin flächendeckend – und nicht nur bei einem Mineralölkonzern (wieder meine Beobachtung) – ca. 16 Cent weniger als Diesel, das in etwa gleich teuer bleibt (man beachte die Zahlen oben).

Natürlich kann man nichts beweisen, I know! Aber mal ehrlich: Mein Bauch vermag in vielen Fällen mittlerweile keinen wesentlichen Unterschied mehr zwischen großen Wirtschaftskonzernen und organisierter Kriminalität auszumachen. Außer vielleicht, dass die organisierte Kriminalität weniger heuchlerisch auftritt und plakativer die Regeln bricht (weil weniger auf die eigene Reputation bedacht). Oder übersehe ich etwas Wichtiges?

 


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Mit Alex zum Mount Everest

Nepal macht es einem nicht leicht. Aber wenn man mal da ist…


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…weil es das immer tut

Und

während die Marktschreier noch schreien 

und die Dämonen dämonisieren  

und die Heuchler vor Stolz zu platzen drohen, 

 

während Nachricht, Debatte und Kompromiss im Sterben liegen,  

die Weisheit gar gestorben scheint, 

 

während Gewalt die Angst ergreift um Flugzeug flieg zu spielen

und

schmerzende Verzweiflung das Ende von Allem verkündet, 

 

erwächst etwas Neues, etwas Gutes…

                                                                          …weil es das immer tut!


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Wie ein Krieg uns den Spiegel vorhält

Die große Angst vor der Angst

Russland verlangt 1990 vom Westen, im Gegenzug für eine Widervereinigung Deutschlands, auf eine Osterweiterung der Nato zu verzichten. Aus Angst! 

Der Westen verspricht Russland, im Gegenzug für eine Wiedervereinigung Deutschlands, auf eine Osterweiterung zu verzichten. Aus Angst! 

Ab 1999 nimmt die Nato sukzessive die osteuropäischen Länder in die Nato auf. Aus Angst! 

2014 signalisiert die Nato Bereitschaft, auch die Ukraine in die Nato aufzunehmen. Aus Angst! 

Kurz danach annektiert Russland die Krim und okkupiert Teile der Ostukraine. Aus Angst! 

Der Westen reagiert mit Sanktionen. Aus Angst! 

Russland fordert Sicherheitsgarantien, u.a. die Garantie, dass die Ukraine nicht Natomitglied wird. Aus Angst! 

Die Nato lehnt ab. Aus Angst! 

Russland beginnt einen Krieg gegen die Ukraine. Aus Angst! 

Die Ukraine fordert die Nato auf, einzugreifen. Aus Angst! 

 

Wenn das so weitergeht mit der Angst, dann werden wir womöglich als die Spezies in die Evolutionsgeschichte eingehen, die sich aus ständiger Angst vor ihrer möglichen Vernichtung selbst vernichtet hat.

Und wo ich mich gerade mit den richtig zermürbenden Themen beschäftige, noch ein Gedanke:

Die Menschen haben nicht die Macht diesen Planeten zu zerstören. Die Menschen haben allenfalls die Macht, diesen Planeten dazu zu bringen, die Menschen zu zerstören.

Ich bin traurig!
Patrick


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Pilgern auf dem St. Olavsleden

Zwar wandern Patrick und ich den St. Olavsleden zusammen. Dennoch schicken wir eins vorweg: Pilgern macht mit jedem etwas anderes, obwohl es derselbe Weg ist. Deshalb beschreiben wir unsere Eindrücke getrennt voneinander. Und sind überrascht…


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Projekt Transsibirische Eisenbahn

Wenn man schon den arschkalten Weg wählt (immerhin kann man auch im Sommer durch Sibirien reisen), sollte man ihn wenigstens gut vorbereiten. Und wie wir das tun. Lest selbst.


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Amrum im Sandsturm

Die Poesie eines Sandsturms

Wir sind zum Fotografieren nach Amrum gekommen. Uns schwirrt ein Bildband von unserer deutschen Lieblingsinsel im Kopf herum und dafür sammeln wir nun Material.

Bei unseren letzten Besuchen waren wir bereits erfolgreich, doch dieses Mal hat sich Amrum etwas Besonderes für uns ausgedacht: einen richtigen Sandsturm!

Einer von der Sorte, wo wir den Strand wirklich ganz für uns alleine haben, denn alle anderen haben sich bereits in Sicherheit gebracht. Wir hätten dasselbe auch tun sollen, oder auch nicht? Unsere neuen Objektive hätten sich dadurch das Kratzen erspart, aber wozu sind Objektive da, wenn nicht, um mit ihnen das große Leben einzufangen?

Konkrete Geschwindigkeit zu fotografieren ist eigentlich nicht möglich, aber sie lässt sich in der Wirkung im Sand erahnen, wie er über den Steg fegt. Die dichte dunkle Wolkendecke reißt auf und jagt mystische Lichtspots über den Strandboden als wäre es ein Geschenk der Fotogötter an uns. Als wollten sie sichergehen, dass wir den Bildband wirklich rausbringen.

Also fotografieren wir den Sandsturm in seiner Poesie, wie er sich um die verwaisten Kinderspielgeräte kümmert und sie sich bewegen lässt, obwohl die Kinder jetzt nicht mehr da sind. Beim Beobachten werden wehmütige Gefühle wach. Wann haben wir die innere Schaukel das letzte Mal bewegt?

Wir gehen um die Spielgeräte herum, fangen an, mit dem Sturm und den Geräten zu spielen. Als Erwachsene, auf unsere Art. Ein tiefes freudiges Gefühl stellt sich ein. Das Gefühl des Kindseins, mit den Dingen spielend, ganz im Hier und Jetzt sein, sich etwas ausdenken und es darstellen.

Für Amrum-Fremde sind es vielleicht nur „schöne Schaukeln“, für Amrum-Kundige aber sind es die Schaukeln, die dort jeder kennt. Ein echtes Stück Amrum.

Und hier geht´s zur Galerie Amrum.


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5.000 km durch Midwest Amerika

Noch ahnen wir nicht, dass wir 3 Wochen später von unserer Amerika-Reise zurückkehren werden mit dem tiefgreifenden Gefühl, die bislang schönste Reise unseres Lebens erfahren zu haben.


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Prag… ja endlich mal

Inhalt

Was echt? Noch nie?

Eigentlich kenne ich niemanden, der noch nicht in Prag war.

Die einen rühmen die Stadt für die niedrigen Preise. Die anderen rühmen die Schönheit der Stadt.

Nun, jetzt, wo ich endlich auch mal da war, rühme ich die Schönheit der Stadt unisono mit. Die niedrigen Preise sind wohl jenen überlassen, die in den 80er/90er Jahren da waren. Heute, im Jahre 2019, empfinde ich die Preise weitgehend als angepasst an den europäischen Standard.

Vielleicht habe ich aber jenen gegenüber, die vor 20 Jahren da waren und für 27 Pfennig einen Liter Bier trinken konnten, einen klaren Vorteil: die Stadt ist inzwischen aufgebaut und hergerichtet, wie ich es in keiner anderen Stadt der Welt erlebt habe.

Die wunderbaren Gebäude sind innerhalb des Zentrums allesamt in traumhaft schönen Zustand gesetzt. Dieses Zentrum jedoch erstreckt sich über eine solche Fläche, dass es weit über den Begriff von Zentrum hinausgeht. Ich würde sagen… so weit das Auge reicht (selbst mit Brille).

Zeitseeing

Meine Tochter und ich haben wieder unseren jährlichen Mutter-Tochter-Trip g

emacht, er führte uns diesmal für 5 Tage nach Prag – mit dem Auto, weil der Weg das Ziel ist. Wir haben uns in einem gemütlichen und bezahlbaren Botel im Zentrum eingebucht (nachdem das vorher von Deutschland aus gebuchte Botel (Boot-Hotel) spontan dicht gemacht hat (Gott sei Dank möchte ich fast sagen, denn dessen abgeschiedene Lage enthielt Vergewaltigungsgarantie, dummerweise nur war es schon bezahlt.). Vom neuen, zentrumsnahen Botel aus eroberten wir täglich die Stadt… zu Fuß.

Ihr kommt gar nicht ums Latschen herum. Also lasst die hübschen Ballerinas zu Hause und nehmt lieber erprobte Sneaker mit. Viel gelaufen sind wir, durch Regen und Sonne, kein einziger Schritt von Langeweile geprägt. Als erste Routeninspiration nutzten wir den Marco Polo Reiseführer als App, irgendwo muss man ja anfangen, wenn man keine Ahnung hat. Verlaufen haben wir uns trotzdem, weshalb wir nun mit Fug und Recht behaupten können: wir haben alles gesehen! Auch die Randbezirke, die man mit den Straßenbahnen übrigens leicht erreicht.

Wie ist es denn so in Prag?

Prag

„Irgendwie melancholisch„, würden wir sagen. Die Menschen wirken verschlossen, sind sehr freundlich aber nicht so sehr herzlich. Es gibt eine junge Aufbruchsgeneration, wie überall, die davon nichts mehr wissen will und Leichtigkeit verbreiten möchte. Das ist schön zu sehen. Mit Beginn der Wochenendtage strömen die Touristenmassen ein, wir sind froh, Prag in den Alltags-Tagen davor „für uns“ gehabt zu haben. Überall gibt es etwas zu sehen, die Dächer von Prag sind der Hammer, die Aussicht auf eben jene bekommt man freizügig geschenkt. Die Künstler, die auf der Karlsbrücke ausstellen, müssen vorher vor einer Jury bestehen, es lohnt sich also, mal genauer hinzugucken und hinzuhören.

Sicherheit und Räuber

Ach, was haben wir uns jeck machen lassen von den Internet-Hinweisen zu Trickdieben und den Warnungen zur Sicherheit. Es ist doch wie in jeder Großstadt. Man spürt, wenn Leute nicht ganz koscher sind und hält Abstand, man wird gelegentlich geschickt angebettelt und fällt auf die Mitleidsmasche rein. Es kann passieren, tut es aber in der Regel nicht. Aber damit kennt man sich ja aus, wenn man schon mal in Köln, oder in London, oder in Paris, oder in Dublin war. Also nichts, was einen unsicher zu machen braucht. Die einsamen dunklen Ecken konnten wir nicht finden, es waren zu viele Touristen in allen Gassen.

Unser Tipp

Wir haben keinen Tipp, außer den, dass Prag ein Besuchs-Muss ist wenn man als Mensch auf der Erde lebt. Selbst wenn man mit Kultur oder Städten nichts am Hut hat, so ist das Erlebnis hier ein ganz eigenes. Man erlebt unerhörte Schönheit. Das Licht spielt mit den Gebäuden der Stadt, die Moldau verdient genau jene Komposition, die Smetana ihr gewidmet hat.

Leben möchten wir hier nicht. Es liegt an der Dichte der Dinge, die in der Luft liegen, und das ist immerhin eine lange schwere Geschichte. Doch wenn wir hier lebten, wir würden sie kaum teilen wollen.

(Liebe Touristen, bitte nutzen Sie den Weg außen rum! Und schmeißen sie deswegen bitte keine eckigen Steine nach uns…)

 

 

 

 

 

 


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Die Welt ist ein Leasingfahrzeug

Inhalt

Greta, ich muss gerade mal nachdenken

Es ist schwer. Die Vernunft weiß genau, worum es geht, aber die Gewohnheit, das Vertraute, das Bequeme… es ist stärker. Die Verdrängung fällt leicht angesichts der Tatsache, wie groß die Aufgabe ist, solange wir noch versuchen, lieber eine andere Aufgabe haben zu wollen.

Ich rede vom Schutz unseres Lebensraums. Vom Schutz unserer Welt, wie wir sie erst wieder kennenlernen müssen.

Es plätschert langsam ins Bewusstsein durch, dass wir z.B. Unmengen zuviel an Plastik produzieren und wo es landet und was es dort mit den Lebewesen – zu denen wir auch gehören – macht. Aber eigentlich wissen wir schon sehr viele Jahrzehnte länger, dass Plastikmüll nicht witzig ist.

Wir wissen, dass weißes Klopapier genauso farbig ist wie buntes Klopapier und diese Zusätze in unsere Flüsse entsorgt werden.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als Kind manchmal dankbar für praktische Neuerungen war, die einem den Alltag etwas erleichtern oder praktische Lösungen für bestimmte Situationen boten, wie z.B. eine kleine Trinkpackung zum Wegschmeißen für den Schulausflug, wo ich vorher von Anfang bis Ende eine Glasflasche mitschleppen musste.

Seit meiner Kindheit gibt es jeden Tag mehr und mehr an lebenserleichternden Ideen, man gewöhnt sich dran, und zwar so sehr, dass es schon fast in Lebensunfähigkeit mündet. Aber, daran halte ich mich hoch: ich kannte es noch anders… und dass es anders auch ging. Ohne das und das und das und das.

Auch unser geliebtes Billig-Fliegen, wir wissen, dass es eine Todsünde ist.

Wir wissen so viel und können doch nicht anders, als sehenden Auges ins Ende unserer Welt zu steuern. Weil…

  • ach, die Wirtschaft
  • ach, die Politik
  • ach, die Umsatzzahlen
  • ach, die Arbeitsplätze
  • ach, es macht eh nicht jeder mit
  • ach, da kann man nichts machen
  • ach, das ist eigentlich doch nur Übertreibung
  • ach, es ist so schade, aber es muss leider alles beim Alten bleiben, auch, wenn das unseren Untergang bedeutet.

So sieht´s in unseren Köpfen aus.

Ohne Fußboden brauchen wir auch keinen Teppich

Die Vernunft schreit sich die Kehle wund und rauft sich die imaginären Haare vor himmelschreiender Logikverachtung. „Hallo? Ohne Welt brauchen wir auch keine Wirtschaft! Ganz einfache Rechnung! Glasklare Prioritätenordnung, was gibt es da zu überlegen oder gar zu diskutieren? Ohne Fußboden brauchst Du keinen Teppich, scheißegal, wie wichtig der Teppich ist. Also Stopp! Jetzt! Durchatmen, akzeptieren, Adé sagen zum gewohnten Lebensbequemlichkeitswandel und neu leben! Das ist doch wohl möglich. Wir konnten es sogar schon probieren, früher. Geht.

He, doch, du kaufst die Plastikflasche jetzt nicht. Nein, du brauchst kein neues Auto, weil das jetzige noch fährt. Fleisch – so lecker, aber es ist alles zu viel zu viel und die Viehhaltung pupst uns das Dach weg. Wir BRAUCHEN kein Fleisch. Wir lieben es nur. Aber das können wir uns nicht mehr leisten und deshalb müssen wir es loslassen.

Kündigungsgrund

Drauf geschissen, dass die Schul-Freitage für Demos genutzt werden. Nicht nachvollziehbar, dass Lehrende das als Schwänzen bestrafen, statt jetzt mal echt was zu lernen. Sie könnten so wunderbar ihr theoretisches Wissen beisteuern und gemeinsam überlegen, wie das kenternde Boot wieder aufgerichtet werden könnte. Und dann losziehen, aktiv danach zu handeln – IN DER SCHULZEIT! Wann sonst? Besser kann man Bildung nicht vermitteln.

Aber darauf zu bestehen, dass gefälligst alles wie gehabt bleibt und Reflektion in die Freizeitgestaltung gehört und nicht ins Pflichtprogramm, ist blanker Hohn und in meinen Augen ein sofortiger Kündigungsgrund für eben jene Lehrende. Es sind ignorante Menschen und entsprechen damit nicht dem Berufsbild des Lehrenden, des Vorbildes, das für mich unbedingt mit Weitsicht verknüpft ist. Warum haben sie selbst nicht schon längst eine Lehrer-Demo organisiert, und zwar jeden Montag zur Schulzeit, um die Kraft des Wandels und des Sichwandelnkönnens zu verstärken?

Aber dieses „Aber“…. Jetzt wieder vor meinen eigenen Tür: Endlich kann auch ich mal wegfliegen, was ich früher nie konnte mangels Masse. Es fällt so schwer, weiterhin darauf zu verzichten. Ich beruhige mein Gewissen mit CO2-Ausgleichszahlungen. Und fliege dieses Jahr gleich schon wieder in die USA.

Oder doch?

Allerdings gibt es einen Gedanken, der mir ausnahmsweise mal wirklich hilft, die Augen aufzureißen.

Meine Tochter, sie liebe ich von ganzem Herzen. Sie möchte gerne Kinder haben, es ist altersmäßig nicht mehr unrealistisch, ich liebe ihre Kinder jetzt schon. Und diese meine sog. Enkel wollen vielleicht auch Kinder, mensch, ich freue mich so für sie. Aber unsere Welt wird in nur 100 Jahren schon gewaltig nicht mehr die sein, in der wir uns jetzt noch wohlfühlen. Was bedeutet: die Kinder meiner Tochter, die ich jetzt schon liebe, dürfen nicht mehr in einem schönen Leben leben. Wir übergeben ihnen eine heruntergerockte Lebensgrundlage, während alles in mir „ihnen ein Wunderschloß bauen möchte“.

Andere Sichtweise erzeugt andere Lebensweise

Ich stelle mir vor, DAS wäre die Wahrheit: Meine Tochter hat mir die Welt persönlich geliehen, in die sie geboren wird. Ich bin also dafür verantwortlich, ihr die Erde in dem Zustand zurückzugeben, wie sie lebenswert ist. Und sie leiht sich die Erde ihrerseits von ihren Kindern, verantwortlich für eine saubere Rückgabe.

Ich DARF gar nicht machen was ich will, weil es nicht mein Eigentum ist, und ich von jemandem leihe, den ich unter gar keinen Umständen schaden will! Im Gegenteil. Ich möchte ihr was schenken und noch eine große Freude dazu machen als Dankeschön: ich möchte die Welt mit einem Blümchen zurückgeben.

Unsere Welt ist ein Leasingfahrzeug

Für eher Nüchterne gesprochen:

Wir fahren alle kein eigenes Auto sondern nur ein Leasingfahrzeug, das bei Rückgabe auf mögliche Mängel überprüft wird.

In Wahrheit ist DAS die Wahrheit!

Wie leichtsinnig, das Auto zu verbeulen und mit Motorschaden zurückzugeben. DAS wird teuer, sag ich Euch! Aber das wisst Ihr selbst, richtig?!

Ich weiß, dass ich der Welt meines Kindes schade. Will ich nicht. Ich ziehe die Notbremse. Nützt ja nichts, man muss den Anfang machen.

Doch unter den Umständen… was macht das schon angesichts des echten, tiefen Herzenswunsches, meine Leihgabe nicht mit verschämten Blick zurückgeben zu müssen…


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Glückwünsche zum Geburtstag???

„Also, ich finde das übertrieben mit dem Hype um den Geburtstag. Dass man geboren wurde ist schließlich keine Leistung.“

Em, das höre ich jetzt irgendwie immer öfter. Scheint ein neuer Aufklärungstrend zu sein. Aber ich würde keine Petition dazu unterschreiben wollen. Ich finde Geburtstage nämlich schön, ich finde sie wichtig. Es sind ausgesuchte Tage, die daran erinnern, dass man lebt und dass man Mitmensch ist und dass man diesen Job vielleicht gut macht. Oder eben nicht…

Wenn anderen einem also alles Gute wünschen nur dafür, dass man geboren ist, übersetze ich mir das unterm Strich mit: „Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst.“.

Also, was soll an der Aussage übertrieben… überflüssig sein?


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Nun mal langsam

Wieviel Programm verträgt ein Tag?

Och, das geht von – bis. Wenn ich gut drauf bin, bin ich eine Hochleistungsmaschine mit Effizienzklasse 100. Man vergab mir schon den Titel „die Maschine“ und das erzähle ich nicht ohne Stolz.

Als Jugendliche wollte ich mir selbst (wirklich nur mir selbst?) beweisen, wie leistungsfähig ich bin. Weil mein Kopf dazu unaufhörlich Ideen produziert, gingen mir nie die Aktivitäten aus. Als Erwachsene wurde es dann herausfordernd,  Familie, Selbstständigkeit, Bestandspflege… und immer weiter diese Ideen, die raus wollen.

Schließlich setzte mir das Leben einen vor den Bug, ich kämpfte um mein wirtschaftliches Überleben, während die sonstigen Herausforderungen ungebremst weiterliefen. Es ist erstaunlich, was ich alles auf die Kette bekomme – erst recht, wenn ich muss.

Doch an der Stelle muss ich die hübsche deutsche Leistungsgeschichte kurz unterbrechen. Wusstet Ihr, dass alles einen Preis hat? Rabattaktionen, die nicht irgendwo irgendwen etwas kosten, gibt es nicht.

Nein, denkt jetzt nicht gleich an Entgleisungen oder klassische Verschleißteil-Sinnbilder.

In Wahrheit ist es viel schlimmer: man fängt an, für das Ende der To-Do-Liste zu leben. Jener tückischen Liste, an deren Ende sich sofort etwas Neues setzt, sobald man vorne etwas weggeschafft hat. Dazu allerdings fällt mir spontan dann doch ein passendes Sinnbild ein, das mit der Möhre, der genau welches Tier hinterherläuft? Richtig, der Esel.

Weil Esel aber nicht dumm sind, zumindest nicht lange genug, fällt ihm irgendwann auf, dass man zwar super leistet, es einem aber gar keine rechte Freude mehr macht, weil: keine Zeit, muss weiter…

Dann frage ich mich jedoch: wozu mache ich den ganzen Kladeradatsch, wenn nicht für die Freude am Tun? Tun und Geld verdienen gehen in meiner Vorstellung Hand in Hand. Tut es das nicht, tu ich was anderes.

Oder… mache endlich mal langsam. Wenn etwas schon auf meiner To-Do-Liste steht, muss es einen guten Grund dafür geben, also erfüllt es die Kriterien, mich ihm mit voller Aufmerksamkeit zuzuwenden. Selbst wenn es die lästige Steuererklärung ist, die ihre Daseinsberechtigung dadurch erfährt, dass ich arbeiten darf, was ich will. Wieviel Spaß die Dinge auf einmal machen, wenn man nicht dauernd den Hetze-Teufel im Nacken hat? Lustigerweise schafft man damit sogar richtig was weg. Das nennt man dann einen Heidenspaß!

Wird man trotzdem nicht fertig in den wichtigen Dingen, gibt es nur eins: halblang machen. Genau, lass was weg. Nein, nicht die Kinderbetreuung, nicht die Einkommensquelle und auch nicht die Freunde, aber vielleicht den überzogenen Perfektionismus. Oder den sterilen Hausputz. Oder die Beantwortung der drisseligen Whatsapps. Es ist ganz einfach: was vorne auf der Prioritätenliste steht, wird in allen Ehren ausgeführt, und alles, was dahinter kommt, darf schon mal ausgelassen werden. MUSS ausgelassen werden. Sonst bezahlst du einen Preis, der an Wucher erinnert: du bezahlst mit Deiner Lebensfreude.

Ist man bereits in die Möhrenfalle getappt, ich tappe andauernd rein, handhabe ich es wie folgt: alles, was ich tue, tue ich l-a-n-g-s-a-m. Ich bummel zum Auto, ich mache Mittagspause nur mit meinem Teller und mir, bis ich wieder bei mir bin. Sandra, bist du da? Ja, bin hier. Ok, dann lass uns losgehen… aber schön zusammen bleiben.

Tja, das ist denn auch der Grund für diesen Artikel: ich muss es mir aufschreiben, sonst vergesse ich es wieder.  Und dann wache ich eines Tages auf, bin 90 und wollte doch noch… genießen.


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Von der Wichtigkeit, Feedback zu geben

Nichts ist selbstverständlich, gar nichts. Und erst recht nicht die Möglichkeit, jemandem sein Feedback auch ein andermal geben zu können.

Dabei ist es mit das Wichtigste, was wir uns untereinander geben können.

  • Weil es uns hilft, zu wachsen.
  • Weil es uns beweist, dass wir gesehen werden.
  • Weil es uns erkennen lässt, dass wir Teil von allem sind.
  • Weil es uns zeigt, dass wir zählen.
  • Weil wir damit unsere Verantwortung für uns selbst und für einander besser sehen können.

Ohne Feedback schminken wir uns in blinden Spiegeln.

Sag Deiner Kollegin, was sie gut macht, sag einem Fremden, wenn Dir sein freundliches Lächeln auffällt, sag Deinem Partner, warum Du Dich für ihn entscheidest. Und sag all diesen auch, wenn Dir ein Missstand auffällt. Mit so viel Wohlwollen, dass dieser sich traut, seinen Missstand zuzugeben – und zu ändern. Oder zu erklären. Damit wir vielleicht unseren eigenen Missstand einsehen können.

Manchmal ist Dein Feedback das Letzte, was ein Mensch von Dir gehört hat, wenn er stirbt. Lass ihn mit einem guten Gefühl sterben. Man weiß ja nicht immer, wann es soweit ist.

In Gedenken an Margit Haimerl, der ich Gott sei Dank noch sagen konnte, wie sehr und warum ich ihre Bilder geliebt habe. Ich bin dankbar, dass sie wissen durfte, wie gut sie war.

 

FotoMargit Haimerl


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Schwerin oder Köln

Für eine paar spontane Tage besuche ich eine Freundin in Schwerin. Während unserer kleinen gemeinsamen Fototour entdecke ich eine Stadt, die im direkten Vergleich mit Köln gar nicht so schlecht abschneidet. Selbst oder erst recht in nebligem, frostigem Wetter.

Natürlich, wir Kölner lassen nichts auf unsere Stadt kommen, aber es gibt Konkurrenz…

  • Schwerin ist traumhaft schön! Köln war mal schön – vor dem Krieg.
  • Schwerin ist so luftig und platzverschwenderisch angelegt, dass man als Kölner Pferchbürger mal richtig auf- und ausatmen kann
  • die Plattenbauten am Stadtrand konnte ich sehen, habe sie aber nicht besucht
  • eigentlich liegt jede Straße an einem See, ich könnte mich gar nicht entscheiden, an welchem See ich wohnen wollte
  • der Himmel über Schwerin ist aufgrund der vielen Seen nebst Ostsee ein Wechsel-Schön-Spektakel
  • die Innenstadt strunzt mit schönen Geschäften und einer Vielzahl an Cafés zum Niederknien oder Hinsetzen (Köln-Innenstadt, du musst noch so viel lernen)
  • die Schweriner sind Künstler am Wortspiel mit ihren Geschäftsnamen
  • das Schloss ist von allen Seiten schön anzusehen
  • was in Schwerin Innenstadt-Gedrängel ist, heißt in Köln „nix los“
  • die Künstlerszene lässt sich sehen – buchstäblich

Echt, mir hat´s da richtig gut gefallen. Diese großzügige Weite der hübschen Straßen, die vielen Seen, die Natur und die Gebäude… schade, dass man nicht einfach seine Lieblingsnachbarn und Freunde einpacken und rüberziehen kann.

Gut ist, wenn man dort jemanden kennt, den man dafür ersatzhalber besuchen kann.

So, und jetzt gibt´s ein paar Fotos von unserer Fototour.

 


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5 Tage für Belfast

Es gibt 10 handfeste Gründe, Belfast in Nordirland zu besuchen. Jetzt!


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Welcher Reisetyp bist Du?

Es gibt ja ach so viele Weisen, wie man in Urlaub fahren kann. Entscheidend jedoch ist die Frage: will ich selber planen oder lieber planen lassen?

Wir stellen Euch hier ein paar Seiten-Tipps zusammen, wo Ihr prima mit in Urlaub kommt.

 

Inhalt

Selber planen

Wir sind vom Typ selber planen. Manchmal aufwändig und monatelang im Vorfeld mit Buch und Rechner, manchmal auch erst spontan vor Ort und planerisch nur auf das Nötigste beschränkt, nämlich auf die Anreise.

Wie auch immer: eigentlich gehen wir immer auf dieselbe Weise vor.

  • Patrick hat auf irgendein Ziel Lust
  • er verkauft es Sandra subtil, wenn nötig auch über Wochen hinweg
  • Patrick fängt an zu planen

Wenn das Reiseziel steht,

  • kaufen und studieren wir den Marco Polo Reiseführer (denn hier sind viele nützliche Informationen schön kurz zusammengefasst, ohne viel poetisches Blabla)
  • durchforsten wir das internet nach blogs und interessanten Reiseberichten, aus denen wir die Geheimtipps quetschen können
  • planen wir die Anreise (Caravan / Flug / Mietwagen / Zug)
  • und die ersten beiden Übernachtungen
  • machen uns auf und gucken dann vor Ort, auf was wir gerade Lust haben.

Unsere Standardanbieter sind eigentlich

  • für die besten Flugangebote: idealo.flug.de
  • für Übernachtungen vor Ort ist es meistens Booking.com: es geht einfach am einfachsten…
  • Airbnb nutzen wir auch, je nachdem, auf was wir gerade Lust haben. Ansonsten lieben wir B&Bs.

Anreise mit dem Caravan

  • Entweder reisen wir mit dem eigenen Caravan an
  • oder wir mieten einen vor Ort, wenn die Fluggesellschaft unser Knutschkugel nicht mitnehmen will, wie z.B. in die USA. Dort lohnt es sich nämlich wie kaum irgendwo anders, mit dem Camper über die breiten Straßen zu cruisen. Solche Wohnmobile vor Ort kann man z.B. über den ADAC buchen.

 

Planen lassen

Ja, da gibt es das gute alte Reisebüro. Sehr praktisch, sehr komfortabel, sehr persönlich.

Und es gibt die virtuellen Reisebüros, die im Prinzip denselben Job machen, nur eben, dass ihr dafür online gehen müsst.

Hier wiederum könnt Ihr ganze Pauschalreisen buchen, wo Euch der Popo von zu Hause bis zum Urlaubsort und wieder zurück hinterhergetragen wird, oder Ihr verfahrt nach dem Baukastenprinzip, indem ihr euch die Einzelbestandteile einer Reise nach eurem Geschmack zusammenstellt. Da gibt es ja von – bis so ziemlich alles zu holen im internet.

Für Spontantripps für wenig Geld können wir euch die App urlaubspiraten.at empfehlen. Bessere Schnapper von einem seriösen Anbieter gibt es fast nicht.

 

Na dann… gute Reise!

 

 


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Wir erben nicht – wir leihen aus

Wir erben die Welt nicht von unseren Vorfahren. Wir leihen sie von unseren Kindern.

So sehen es die Indianer.

Was für einen großen Unterschied dieser Perspektivwechsel macht.

Natürlich übernehmen wir die Welt von unseren Vorfahren. Wir werden geboren und finden sie vor, wie sie vor uns bereitet wurde. Wir erben ihre Ergebnisse.

Aber eigentlich ist das der Irrtum zu glauben, wir würden etwas erben. Es würde ja bedeuten, dass es uns dann für eine Weile gehört und wir damit machen können, was wir wollen. Genau das ist eben ein Trugschluss. Wir besitzen gar nichts, außer unabwendbare Verantwortung, und das verändert die Art der Gestaltung. Wir gestalten nicht für uns fürs Hier und Jetzt, sondern gestalten mit Blick auf die, die nach uns kommen und die wir, ja, lieben.

Was gestalten wir für jemanden, den wir lieben? Ein bisschen Dreckswasser, schlechte Luft, giftige Lebensmittel, rücksichtslose Verhaltensweisen? Oder achten wir auf Frieden und respektvollen Umgang mit allem, was zu dieser Welt gehört, damit es unseren Nachkommen gut gehen möge in einer Welt, die sie vorfinden?

Die Antwort dürfte klar sein.

Wir schulden unseren geliebten Kindern eine Welt, die wir von ihnen leihen. Wenn diese soweit sind schulden auch diese ihren geliebten Kindern eine Welt. Auf diese Weise dürfte die Welt eine ganze Ecke besser in Schuss gehalten werden wollen als mit der Vorstellung: alles meins.


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Auslandsjahr: ein Selbstgespräch

Inhalt

Wie die Kinder- und Elternrolle in mir um gegenseitiges Verständnis werben

Ich selbst in der Kinderrolle

Als ich damals mit 19 nach dem Abi für ein Jahr in die USA ging hatte ich nicht den geringsten Zweifel, mit den Situationen dort klar zu kommen. Meine Eltern dagegen liefen noch voll im Beschützermodus – für mich damals nicht verstehbar, denn ich dachte „sie müssen doch wissen, was ich kann“. Ich kannte die Eigenheiten der Elternrolle ja noch nicht.

Ich sollte damals in einer Familie leben, die ich noch nicht kannte. Ich wusste nicht, was mich erwartet, ob wir uns überhaupt verstehen würden. Und was, wenn nicht, was dann? Diese Fragen habe ich mir nicht gestellt, meine Eltern dagegen trieb es nachts um.

Drei Monate lang lebte ich bei dieser Familie, dann trat der Fall der Fälle ein: wir passten wirklich nicht zusammen. Die Familie wollte mich wieder zurück nach Deutschland schicken, ich aber wollte gegen den Willen der Familie um jeden Preis noch in den Staaten bleiben. Also hörte ich mich um, ob nicht irgendwo irgendwer Platz für mich hat. Der gute alte Buschfunk, das Prinzip Vitamin B, es funktioniert immer – und überall. Auf mich selbst gestellt setzte ich mich in einem fremden Land durch. Das prägt.

Kurz vor Weihnachten wechselte ich zur neuen Familie, erzählte meinen Eltern erst mal nichts davon, und wollte sie dann an Weihnachten anrufen. Aber sie kamen mir zuvor und als sie mich unter der alten Adresse nicht mehr erreichten, war die Panik da. Mein Vater schickte meine Mutter mich abzuholen / zu retten, meine Mutter kam, aber nur, um Urlaub zu machen. Sie sah, wie gut ich zurechtkam. Wie selbstverständlich gut ich zurechtkam. Mein Verstand funktioniert auch auf einem anderen Kontinent. Ihre Worte zu meinem Vater, als sie ohne mich zurück kam: „die braucht uns nicht mehr“.

Ich selbst in der Elternrolle

Heute bin ich in der Rolle der Eltern, meine Tochter geht mit ihren jungen 18 Jahren nach Afrika / Tanzania und ich erlebe dieselbe Situation, nur andersherum. Mich durchfluten dieselben Gefühle wie meine Eltern damals, und heute kann ich sie nachvollziehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieselben Gedanken haben würde, schließlich weiß ich es aus eigener Erfahrung doch besser. Mir war was zuzutrauen, und meiner Tochter ist auch was zuzutrauen.

Jetzt aber spuckt mein Kopf so Töne aus wie: Natürlich ist es NICHT dasselbe, weil Afrika ist nicht Amerika, damals war alles noch sicherer als heute…. blabla. Es sind glasklare Schutzbehauptungen, buchstäblich. Ich war während des Golfkrieges in Amerika, in Tanzania dagegen ist es ruhig.

Wie kommt es also, dass ich wider besseren Wissens heute so tue, als wäre meine Tochter lebensunfähig?

Wenn ich bedenke, wie naiv ich damals war, wird mir heute schlecht.

Ich ertappe mich dabei, dass auch ich denke: Mein Gott, sie kennt die Gefahren doch nicht! Sie kennt doch nur die heile Welt. Mein Beschützerinstinkt ist stolz auf sein Argument, weil da definitiv etwas dran ist!

Die Stimme der Erfahrung kontert jedoch mit einem noch besseren Argument: Muss sie auch nicht. Sie lernt sie kennen, wenn sie ihnen begegnet und passt sich blitzschnell an. Wie ich es damals auch getan habe. Als ich z.B. mit langen blonden Haaren, kurzem Rock und Spiegelreflexkamera um den Hals versehentlich durch Harlem lief, weil ich ins Museum wollte.

Das Problem ist der Spekulationsspielraum.

Während ich damals selbstverständlich „ich“ geblieben bin, meine Augen und Ohren und sechsten und siebten Sinne mir Informationen aus der Umwelt lieferten, auf die ich sofort mit allen Fähigkeiten reagierte, waren meine Eltern zuhause „blind“. Sie sahen nicht was ich sah, sie spürten nicht, was ich spürte. Ihnen blieb nur Spekulationsspielraum, in dem alles möglich war, und in dem sie nichts aber auch gar nichts ausrichten konnten. Erlebte Macht- und Hilflosigkeit pur. Schlimmer Zustand. Es bleibt einem nichts als blind zu vertrauen.

Was Eltern wissen sollten

… wie flexibel ihre Kinder sind. Wie viel mehr sie auf einmal wissen, wenn sie es abrufen müssen, wie anpassungsfähig sie sind und wie schnell sie lernen. Wenn sie sich zu Hause auch mitunter anstellen als fehlte ihnen die Masse zwischen den Ohren, so weiß ich jetzt: das war Trägheit. Es war nicht ihre Rolle, bestimmte Dinge zu können, also konnten sie es auch nicht. Ich denke nur an die furchtbaren Kochversuche.

Diese eigene Auslandsjahr-Erfahrung hat mir manches Mal geholfen, kühlen Kopf zu bewahren, wo ich als Mutter in meinem Spekulationsgemälde überall böse Buschmänner, Löwen, Umweltkatastrophen, Unfälle und Krankheiten hineingemalt habe.

Achtung: Game-Spoiler

Jetzt kommt´s… Was ich nicht wusste: in der Zeit, wo ich mir als Mutter das Schlimmste ausmalte, geschah es auf eine Weise sogar tatsächlich, nur war meine Tochter eben nicht so machtlos wie ich.  Meine Tochter erkrankte z.B. tatsächlich an Malaria, aber sie behandelte es, hielt es einfach aus und wurde wieder gesund. Und erzählte mir nichts davon.

Es ist besser, wenn man als Zurückgebliebene nicht alles weiß. Besser ist, man vertraut auf die Überlebensfähigkeit seines Kindes, und die ist aus eigener Erfahrung deutlich höher, als man als Eltern glauben mag. Harlem erinnert mich jeden Tag daran.

Restrisiko

Das Leben ist nicht versicherbar. Es bleibt immer ein Restrisiko. Dinge können passieren, schlimme Dinge. Immer und überall. Jedem. Aber es ist nicht die Regel. Diese Einseitigkeit der dringenden Gefahr vermitteln uns gerne die Medien, die von diesen Mitteilungen leben. In aller Regel passiert nichts. Oder nichts, was nicht überlebbar wäre. Schlimm ist, wenn es doch passiert. Aber dagegen kann man sich nicht schützen.

Man muss also für sich akzeptieren: wenn man einen Menschen in die Welt setzt, so ist er den Regeln der Welt ausgesetzt. Es führt kein Weg daran vorbei. Selbst nicht, wenn man diesen Menschen im Atomschutzbunker einschließen würde. Denn dort würde dieser Mensch kreuzunglücklich und depressiv werden.

Wenn wir jedoch diesen Menschen lieben – und das tun wir – wollen wir genau das vermeiden, oder? Wir tun doch alles, dass dieser geliebte Mensch so glücklich wie nur eben möglich wird.

Also bleibt uns nichts anderes, als ihn frei zu lassen und ihn das große Glück erleben zu lassen, sich zu fühlen, in allen Lebenslagen. Dazu gehören auch Tiefschläge, deren Tränen jedoch nicht zwangsläufig Katastrophe signalisieren sondern tatsächlich auch wieder Lebensqualität bedeuten können. „Ich fühle, also lebe ich“.

Meine Tochter akzeptiert das Restrisiko ganz bewusst und wirft sich ins Leben. Das hilft mir, ihre Entscheidungen anzuerkennen und ihnen zu vertrauen.

Auch ich akzeptierte es damals ganz bewusst, als ich mich ins Leben stürzte. Um keinen Preis hätte ich echtes Leben gegen Scheinsicherheit eintauschen wollen. Und tue es heute noch nicht. Echtes Leben beginnt, wo wir die Komfortzone verlassen. Je mehr wir es üben und Selbstverantwortung aufbauen, desto größer wird unser freier Lebensradius.

Fakt ist…

Verlasst Euch darauf: auch Eure Kinder haben ein vitales Interesse daran, am Leben zu bleiben. Sie passen naturbedingt selbst auf sich auf, wenn sie auf sich selbst gestellt sind. Selbst die Chaoten.

Deshalb ist ein solches Auslandsjahr auch so wichtig für ihre Entwicklung. Es macht sie zu selbstbestimmten und verantwortungsBEWUSSTen Menschen. Ganz aus sich selbst heraus.


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Faulzeit am Hopfensee im Allgäu

Faulzeit im Auenland. Oder: Urlaub im Allgäu. Oder: glückliches Schwimmen im Hopfensee.


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Bitte aussteigen, die Familienzeit endet hier. Eine Weiterfahrt ist nicht geplant.

 

 

Inhalt

So, es ist real.

Es ist nicht wie anderes Erlebtes, das spüre ich ganz deutlich. Das (letzte) Kind ist ausgezogen. Die Kinderrolle wurde beim Umzug nicht mitgenommen und damit fragt sich, was mit der Elternrolle geschieht?

Elternteil bleibst du, allerdings nur noch als stiller Teilhaber. Du bist raus aus dem aktiven Tagesgeschäft, wo die Klingel an der Tür noch allen galt.

Da stehst du nun und winkst guteswünschend hinterher, was bedeutet: du bleibst zurück. Endgültig amtsenthoben.

Erst mal guckst du lange nach, begreifst nicht, warum du winken sollst.

Dann drehst du dich um und schaust, ob alles andere jetzt auch weg ist? Ist es nicht. Deine Welt ist wie immer, nur dass sich ein Merkmalkomplex daraus abgekoppelt hat. Das irritiert dich. Du schaust noch mal genauer hin und stellst fest, dass du das Vertraute auf einmal anders ansiehst. Was genau ist dir da vertraut, warum ist es vertraut geworden? Seit wann? Deine Welt ist doch nicht wie immer.

 

Bitte einsteigen, der Zug fährt zurück.

Haltestelle Vergangenheit. Zu irgendeinem Zeitpunkt bist Du Mutter geworden. Davor warst Du Einzelmensch mit Vornamen, danach wurdest Du Zweimalmensch mit zwei Vornamen. Unlösbar. Auf Schritt und Tritt läuft ein Menschlein mit. Du baust Deine Welt um, damit sie für beide passt. Mindestens für beide. Dein Vorname steht an der Klingel, der Vorname deines Kindes auch. Die Unlösbarkeit der Mutter-Kind-Sache erhält seine Ewigkeit und ohne es zu merken, beziehst du die Äußerlichkeiten in diese Ewigkeit mit ein. Du betrittst damit die berühmte „Familienphase“, aber Phase ist ein leerer Begriff, wenn Ewigkeit mit im Spiel ist.

Viele viele Jahre gehen ins Land, der Einzelmensch hat seine Zeit abgezweigt, um sie der Familie zur Verfügung zu stellen.

 

Jetzt bitte wieder einsteigen, der Zug fährt vor.

Du schaust noch mal in Richtung deines weggegangenen Kindes und dann nach vorn. Du bist der Drehpunkt in dieser Besetzung. Du. Stimmt, du. Es ist verblüffend, man selbst. Auch das fühlt sich fremd an. Ich sehe auf mich wie auf eine andere Person. Ich werde regelrecht greifbar. Ja stimmt, die Erinnerung kommt ganz langsam, das war ich auch mal… der Einzelmensch mit meinem Vornamen.

Es wird Raum frei, der vorher gefüllt war. Ganz neutral. Er öffnet sich Stück für Stück, nicht von jetzt auf gleich. Es fängt mit dem Ausbleiben einer Gegenwart am Mittagstisch an. Das wäre dann äußerlich. Innerlich bedeutet es, dass man sich auf niemanden einlassen braucht. Was macht man, wenn man alleine am Mittagstisch sitzt? Naja, man deckt ihn vielleicht gar nicht erst, kommt einfach später. Oder man kocht nicht mehr die Schnittmenge sondern das, was man selbst am liebsten isst. Da fängt es an, spürbar zu werden, dass ich mehr vom Raum fülle. Mein Essen, meine Zeiteinteilung.

 

Reset. Back to the roots. Beinahe.

Deine Zeituhr ist nämlich weitergelaufen. Das berühmte Merkmal „Familienphase“ ist beendet. Bedeutet, das Zeitkontingent der Einzelperson mit Vornamen ist geschrumpft, was du ungläubig überhaupt nicht fassen kannst. Der Einzelmensch fühlte sich vor der Zweimenschphase schließlich zeitlos unsterblich, wie es alle junge Menschen tun. Das war deine Realität, als Du in die Zweimenschphase eingetreten bist. Sie ist heimlich Realität geblieben. Aber jetzt? Zeit! Zeit weg. Zeit gibt´s? Zeit gibt´s! Für einen Moment legst du einen sensationellen Zeitrutsch hin, deine Mittvierziger fühlen sich an wie der Eintritt ins Greisenalter.

Dann die nächste Neuentdeckung eines eigentlich bekannten Zusammenhangs: du bist seit Zweimenschbeginn tatsächlich auch zweizugig gefahren, weshalb es jetzt einerseits möglich ist, dass einer der Züge abbiegt und jene Weiche nimmt, die du nicht nehmen kannst, andererseits fühlt es sich enorm fremd an, dass einer der Züge deiner ist und du nun alleine auf dem Gleis weiterfährst.

Langsam wird ein Schuh draus: ein Zug hat abgedreht, der andere ist deiner. Wohin darfs denn gehen? Alles ist möglich. Muss nicht mehr das Kinderparadies sein.

 

Dann vollzieht sich folgendes:

  1. Erst einmal bleibst du stehen. Der donnernde Zug durch die Familienphase bleibt einfach stehen. Ein großes „Hä!?“ füllt dich aus.
  2. Dann durchwanderst du deine Erinnerungen an früher. Das, wo dein Kind gerade anfängt, dort fängst du auch wieder an… zu suchen. Nach Altvertrautem, nach einstigen Freuden, Zielen, Parolen, nach dir, nach einem Anknüpfpunkt.
  3. Dann gleichst du deine Selbstwiederentdeckung mit dem Wissen von heute ab.
  4. Du entdeckst, dass du nie mehr die sein wirst, die du vorher mal warst. Brauchst sie also gar nicht abzuholen. Es gibt sie nicht mehr.
  5. Aber irgendwas gibt es immer noch. Das ist deine innere Wesensstimme. Zeitlos und unveränderbar.
  6. Du hörst hin, ganz intensiv, lauschst. Und plötzlich kommt es durch, wie eine Gestalt aus dem Nebel. Freude! Echte Freude kommt auf: es gibt „dich“ immer noch. Und man ist erst Mitte Vierzig, weit vom Greisenalter entfernt. Plötzlich wird dein Wissen von heute ein Vorteil, denn du kannst viel gezielter dein „du“ durch die Zeit führen, als du es als junger planloser Mensch konntest.
  7. Da sitzt du also am Steuerpult deiner Lok und hast alle Hebel in der Hand, die du brauchst, um die Lok in Gang zu bringen. Du alleine darfst aussuchen, wohin es geht, mit dir.

Wisst ihr was? Genau in der Phase bin ich jetzt. Ich habe die Hebel in der Hand und freue mich über die ersten kleinen Ausflugsfahrten, damit ich üben kann, wie es ist, den Zug wieder alleine in die ganz eigene Richtung steuern zu dürfen. Wie früher.

Die Sachzwänge sind andere geworden, die sozialen Strukturen auch. Aber ich kann ja überlegen, was davon ich so fortführen möchte und was ich doch lieber mal ändere, weil: Zeit existiert tatsächlich! Und wenn es schon mein Zug ist, gehört er schließlich auch auf mein Gleis gesetzt. An andere Züge einfach dranhängen gilt nicht.

 

Epilog

Ich kann verstehen, dass in dieser Phase manche Ehe auseinandergeht. Dann ist es aber auch gut so, jeder Zug muss auf seinem richtigen Gleis fahren, sonst fährt er das Leben eines anderen ab und wird sich darin nicht wiederfinden.

Sollte man aber entdecken, dass die Gleise des Partners parallel verlaufen, ist es ein Geschenk. Und eine Verpflichtung, schön auf seiner Schiene zu bleiben, damit es nicht zur gemeinschaftlichen Entgleisung kommt.

 


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Juni: In Norwegen mit der Knutschkugel

Norwegen wird bekannterweise von Elfen und Trollen unterwandert. Ein Roadtrip mit Höhen und Tiefen.


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Mit dem Rad durch Cornwall

 

26. März – 2. April 2017

Fähre nach Cornwall

Wir haben uns viel vorgenommen und es gleich nach Verlassen der Fähre über Bord geworfen. Angedacht war eine Radreise von Wadebridge bis Landsend. Wir wussten, dass es in Cornwall hügelig ist. Aber nicht, was hügelig bedeutet. Die Anstiege (die uns manchesmal vom Rad haben absteigen lassen) sind aber nicht der Grund allein, dass es diesmal nur 198 km statt der geplanten 400 km geworden sind…

…Es wäre einfach viel zu schade gewesen, durch Cornwall zu fahren, statt in Cornwall zu sein!

Wieder sind wir mehr oder weniger die Ersten, die Saison startet erst am 1. April. Die Trails und all die höfliche Aufmerksamkeit der Cornish People gehört also uns.

Als Reisekamera haben wir die Fuji XPro 2 mit einer 50mm Festbrennweite dabei.

 

Inhalt

Die Route

  1. wir verbringen die erste Nacht im Park Farmhouse B&B (*bestes full british breakfast!) in Wadebridge und lassen dort unser Auto stehen
  2. von Wadebridge geht´s über den Camel Trail nach Bodmin und weiter nach St. Austell
  3. von St. Austell über die Lost Garden of Heligan (*s.u.) und über Mevagissey und Portmellon nach Portloe, wo wir uns den Luxus des Lugger Hotels leisten (*hier lernen wir zwei ältere Paare mit zwei sehr schönen Geschichten kennen. Eines der charismatischen Paare betreibt in der Nähe von Devon einen naturbelassenen Rückzug. Wir werden ihn besuchen)
  4. von Portloe nach Truro
  5. von Truro nach Newquay (Achtung! Hier unbedingt das „Harbour Fish & Grill“ aufsuchen!)
  6. von Newquay über Treyamon nach Trevone
  7. von Trevone über Padstow nach Wadebridge und nochmal über den Camel Trail hintenrum über St. Mabyn
    zurück zum Park Farmhouse B&B

 

Die Engländer und ihr Image

  • Regen in Cornwall

Es ist unser erstes bewusstes Mal in Südengland und uns schallt das Image der Briten im Ohr:

  • Rosamunde Pilcher
  • schlechtes Essen
  • Brexit
  • der Engländer ist reserviert und tendentiell abweisend
  • schaurige Einrichtungen
  • Regen
  • fahles Bier
  • …und sie mögen die Deutschen nicht?

 

Und jetzt die Fakten

  • Lost Gardens of Heligan

    Cornwall

 

Alles Unfug. Die Briten können´s. Egal was. Brexit ist nicht alles. Während wir uns eigentlich überall in der Welt zu Hause fühlen – ok, das ist dann eher persönlich – haben wir mit England wohl einen Reinkarnations-Vertrag. Schwer zu beschreiben, was uns da so elementar ergriffen hat.

Wusstet Ihr, dass die Briten und Deutschen einen ganz ähnlichen Humor haben? Man kann hier gut mit uns, genau deswegen. Wir kommen sofort mit jedermann ins Gespräch, man spricht sich halt an, wenn man was zu sagen hat, keine unnötigen Floskeln drumherum, gleichzeitig ist man wohltuend höflich dabei, ach, Höflichkeit ist so etwas Feines, wie sehr wir es zu Hause oft vermissen.

  • sie können Bier
  • sie können Kneipenkultur
  • sie können Höflichkeit
  • sie können unkomplizierte Kontaktfreudigkeit
  • sie können Service!
  • sie können die schönsten Häuser
  • sie können echte Heritage-Einrichtung
  • sie können Teppiche mit Foam underlay
  • sie können kochen
  • sie können Garten
  • sie können Rücksichtnehmen auf Radfahrer
  • sie können Humor

Dass es auch Nachteiliges über die Briten zu sagen gibt, ist klar. Aber das haben wir in der Zeit nicht zu spüren bekommen.

 

very cornish: was bedeutet das?

  • alles ist auf links: das Besteck liegt links vom Teller, Kalt- und Warmwasserhähne sind vertauscht, die Autospuren sowieso
  • Hundekot ist teuer: zwischen 500 und 1.000 Pfund Strafe bei Liegenlassen
  • der Service-Gedanke ist einmalig: wir verpassen die Öffnungszeit der einzigen Strandbude mit potentiellem Abendessen. Der Inhaber sieht uns mit plattgedrückten Nasen vor der Tür stehen und schmeißt nur für uns 2 Nerds zum einzigen Mal an dem Tag den Pizzaofen an und geht anschließend nach Hause. Nebenbei erhalten wir die besten Pizzen, die wir jemals gegessen haben.
  • Coffee or Tea? Nehmt ruhig den Kaffee, der schmeckt besser als in Italien. Dafür haben wir eigentlich nur schlechten Tee bekommen.
  • Cornish Tea Time: die Scones mit ihrer geschlagenen Sahne-Butter und Konfitüre sind ein Muss. Diät kann warten.
  • Cornish Pasties: leckere Mahlzeit in der Calzone-Tasche zum Mitnehmen. Übrigens: einen Original-Pasties-Laden gibt es jetzt auch in Köln: das Tasty Pasty

 

Stonehenge

Stichwort Stonehenge: so unvorbereitet, wie ich gerne reise, so wenig wusste ich, wo Stonehenge liegt. Wir fahren die Straße entlang über einen Hügel, die Sonne geht schon unter, vor uns liegt eine einfache Wiese. Aber es liegt eine geballte Energie in der Luft, ich nehme sie fast physisch wahr und sage zu Patrick, dass diese Gegend ein Kraftfeld sein muss. Wenig später erscheinen Steine am Horizont. Die Steine von Stonehenge, wie ich mit großen Augen feststelle. Oft habe ich gehört, dass Stonehenge ein Kraftort sein soll, ich kann es jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen. Eigentlich wäre es das perfekte Licht gewesen, um atemberaubende Fotos zu machen. Aber die Menschen haben längst verstanden, wie sie die Steine durch touristisch aufbereitete Eintrittsgelder nutzen können, nichts zog mich dahin. Wir sind weiter gefahren, doch das Spüren der Energie ist fest in mir abgespeichert.

 

Quiz

  • Cornwall

Wie nennt man die Menschen in Cornwall? Richtige Einsendungen erhalten einen like. 🙂

Cornegassen

Corneluten

Cornesen

Cornaten

Cornwallmenschen

Cornuren

Cornetten

Cornewaller

Cornunsen

Cornish People

Cornabier

Corneferen

 

Und hier geht´s zur Bildergalerie „Cornwall“

 

 

 

 


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München-Venedig per Rad (5)

Von gefühlt sterbenskrank in Tirol bis rein nach Venedig. Die letzte Etappe belohnt uns für alle Mühen und wird durch eine bunte Überraschung gekrönt!


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Fujifilm X-Pro2 als Reisekamera – Eine erste Rückmeldung aus der Praxis

Anlässlich unserer letzten Reise (mit der restaurierten Puppenstube nach Sardinien) haben wir uns eine neue Kamera zugelegt: die Fujifilm X-Pro2 nebst Objektiv Fujinon 23mm 1.4.

Natürlich haben wir die Kamera nicht nur für die Reise nach Sardinien gekauft, sondern vielmehr sowohl als Ersatzkamera für unser Hochzeitsequipment (jepp, wir sind unter anderem auch Hochzeitsfotografen) wie auch als leichte, aber doch qualitativ hochwertige Reisekamera. Als erste „Ausprobier“-Optik haben wir uns für das Fujinon 23mm 1.4 als lichtstarkes Reportage Objektiv entschieden.

Hand aufs Herz: Dass es gerade die Fuji X-Pro2 geworden ist hatte genau 2 ¾  Gründe, die für mich (Patrick) als Equipmentverantwortlichen von Bedeutung waren. Zum Einen

  • die angeblich enorme Bildqualität, die der einer Vollformat-Spiegelreflex ebenbürtig sein soll (1),
  • das unglaublich coole Design (1),
  • Kompaktheit/Gewicht (½) und
  • der Dual-SD-Karten-Slot (¼).

Was soll ich sagen? Wir haben die Kamera jetzt 3 Wochen auf Herz und Nieren geprüft und müssen konstatieren:

Es ist eine wirklich ganz ausgezeichnete Kamera!

Die Bildqualität ist für eine Kamera mit Crop Sensor über jeden Zweifel erhaben und ganz ehrlich, ich kann da wirklich keinen sichtbaren Unterschied zu unseren Kleinbildkameras feststellen. Natürlich benötigt man noch etwas mehr Lichtstärke um Motive frei zu stellen, aber ansonsten spielt dieser Fotoapparat auf Augenhöhe mit den Besten! Ich kann wirklich nur jedem, der mit der Kamera liebäugelt, anraten, sie einmal in die Hand zu nehmen und ein paar Fotos zu machen… Ihr werdet Euch wundern ;-).

Die Bilder sind extrem scharf, was natürlich auch der sehr guten Optik geschuldet ist. Die Farben sind schlicht so, wie sie sein sollen und die Dynamik ist der Hammer! Wirklich ganz hervorragend!

Der Autofokus arbeitet sehr sicher und zügig und die Bedienung geht auch ohne jahrelanges Studium einfach von der Hand. Extrem cool finden wir die Einstellräder für Blende (am Objektiv, wie früher) und für Zeit (oben auf der Kamera, auch wie früher). Das macht richtig Spaß und praktisch ist es auch.

Das Menü ist logisch aufgebaut, man vermisst eigentlich nichts Wesentliches und versteht das Allermeiste sehr rasch. Die Funktionsvielfalt der Kamera genügt (unseren) professionellen Ansprüchen voll und ganz.

Schönes feature: die Intervallfunktion. Wir haben sie auf Sardinien für ein ganzes Dutzend Timelapse-Videos bemüht. Sobald diese fertig sind, werden wir sie euch zeigen.

Das einzig wahre Manko ist für uns bislang die fehlende Power der Akkus. Max. 300 Bilder und das Teil ist erledigt. Da können andere mehr, viel mehr! Aber ok, wenn das wirklich der einzige größere Lapsus ist – geschenkt. Und Himmel hilf, das Ding sieht ja sooooo cool aus.

 

PS: Eins hab ich noch vergessen: das Gewicht. Es ist gering genug, um das Teil den ganzen Tag schmerzfrei beim Trekking umgeschnallt zu haben, und man bekommt trotzdem die Bilder die man haben möchte.


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Sardinien: der Letzte schließt die Insel ab

…oder warum Sardinien im Oktober besonders attraktiv zum Nachholen des Sommers ist.


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Das ist der ganze Jammer.

„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“ Das Beispiel Böhmermann vs. Erdogan.


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Mutter-Tochter-Tag

Und hier sind Eure ultimativen Ideen für einen Mutter-Tochter-Tag für Erwachsene. Oder: mehr Zeit für Frauengespräche.


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Ein guter Mann verlässt das Spielfeld

Wie ist es, wenn ein Mensch das Spielfeld verlässt? Je mehr man ihn mochte, desto deutlicher spürt man es. Der Platz für seine Rolle wird leer.


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„Pimp your Caravan“ (4) – innen

Innen sehen wir derzeit noch eine 24-Jahre alte Depressionskampfzelle. Aber das ändert sich gewaltig. Was wir damit gemacht haben, könnt ihr hier sehen.


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Kleidung für die nass-kalte Radreise

Unsere praxiserprobten Tipps für die optimale Bekleidung, wenn die Radreise durch warm-nass-kalte Gebiete führt.


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München-Venedig per Rad (4)

Wir wissen gar nicht, was uns erwartet. Wir wissen nur: vor uns liegen die Dolomiten. Schweigend fahren wir dem Naturwunder entgegen. Auf Loipen.


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„Pimp your Caravan“ (3) – außen

Es geht ans Lackieren der Alu-Außenhaut. Hiervon haben ich am längsten geträumt. Vor dem Lackieren habe ich nämlich richtig Muffensausen. Es wird so eine Art Vintage.


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53 Tipps für die Freizeit

Da ist sie auf einmal: freie Zeit, mit der du nicht gerechnet hast. Man könnte ja jetzt… uuund Blackout! Spontan keine Idee zur Hand? Hier ein paar Tipps für die Freizeit.


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München-Venedig per Rad (3)

Inhalt

Es musste ja so kommen.

Zum ersten Mal denken wir über den Begriff „Genussroute“ nach. Man hat Radwegen jeweils einen Schwierigkeitsgrad zugeordnet, Genussroute steht in dem Fall für barrierefreies Radfahren. Nachdem wir die Strecke abgefahren sind, ein nüchterner Einwand von uns: den Brenner kann man durchaus als Hindernis bezeichnen.

 

Dabei beginnt alles so harmlos…

Ein kleines Ründchen durch Innsbruch, die Sonne scheint, es ist warm. Das Navi führt uns… an eine Bahnhaltestelle? Ach, wieder so ein bug, müssen wir melden. Wir schauen uns um und tatsächlich endet unsere Tagesetappe gleich morgens früh an einem Bahnhof. Wir begreifen gar nichts und überlegen uns, wie wir auch ohne Navi und ohne Bahn weiter kommen. Da drüben, da ist eine kurze Rampe, die müssen wir nur hoch, dann fahren wir einfach parallel zur Schienenstrecke.

Also rüber zur Rampe, wir sehen das Ende hinter der Kurve, und auf geht´s. Wuuuu, ist das steil, aber wir strahlen, der Ehrgeiz hat uns gepackt, strampeln im 1. Gang bis nach oben. Der Schweinehund kläfft nach Kräften, Herrchen und Frauchen aber sind willensstark. Wir sehen das Ende der Kurve. Mann, ist das steil, und es wird immer steiler…! He Patrick, wann hört denn die Kurve auf, meine Waden werden hart.

 

Es folgen zwei unterschiedliche Beschreibungen desselben:

Beschreibung (angeschlagene) Sandra:

Wir lassen das Beschreiben an der Stelle und nehmen den ganzen Trara vorweg: die Kurve hört an diesem Tag nie mehr auf! 100.000 km steil bergauf (wieviele km waren es wirklich?), die Sonne ist viel zu warm für sowas, und das Ding mit dem Ehrgeiz hat sich nach einigen Kurven erledigt. Danach heißt es nur noch 25 kg bepacktes Rad bergauf schieben, die Erdanziehung gibt alles, und es hört nicht auf. Immer wieder versuchen wir es mit fahren, aber die Versuche halten nur kurz durch. Hinter jeder Kurve der Eindruck, „das wars, jetzt sind wir oben“, und dann noch eine und noch eine und noch eine. Wie können hier Leute wohnen? Stehen deren Füße nachts im Bett auch noch nach oben ab?

Richtig mies! Nö, ist auch nicht zum Schönreden oder Kräftemessen. Einfach nur mieser Mist. Alle Nase lang überholen uns Busse und fast schon möchten wir uns vor sie werfen. Entweder um zu sterben oder von ihnen mitgenommen zu werden.

Es gibt auch keine Fotos vom Berg, für so einen Scheiß hatte zumindest ich keinen Geduldsfaden frei (und ich hatte die Kamera).

Beschreibung Patrick:

Irre, was ein steiler Anstieg. Ein paar mal müssen wir schieben, aber 90% sind wir gefahren. Und schön ist es hier!

 

13 Wadenkrämpfe und 1.000 Seehöhenmeter später erreichen wir Patsch. Echt Patsch. Ein Ort auf einer Mittelgebirgsterrasse. Wir wissen schon, warum sie den Ort so genannt haben. Aber Terrasse klingt gut. Wir suchen die nächstbeste auf.

brenner-7 brenner-6

Es ist inzwischen Mittag, nach dem schlimmsten Vormittag unseres (Sandras) Lebens. Die Mittagssonne brennt heiß, der Wind weht etwas kühle Luft dazwischen. Wir erreichen die Römerstraße. Ein langes und stetiges Auf und Ab in sensationeller Winterkulisse. Ist schon echt nett hier. Wahnsinn, was eine Freiheit hier oben. Was aber nicht bedeutet, dass die Rampen(tor)tour aufgehört hat. Wir begegnen so gut wie niemandem, man sagt aber, das sei im Sommer gänzlich anders.

In St. Peter fallen wir in den Gasthof Neuwirth ein. Es braucht nur eine Terrasse und wir geben freiwillig die Räder ab, obwohl der Gasthof zu hat. Unser starrer Blick fällt auf die Brenner-Autobahn. klick – klick – klack, der Groschen fällt: wir befinden uns auf dem Brenner-Radweg. Dieser wird auch offiziell nicht mehr Genussstrecke genannt, weshalb dem Genussradler eine Alternative mit der Bahn angeboten wird. Aaaachso…

Patrick auf der RömerstraßePatrick auf der Römerstraße

Aber egal, jetzt sind wir Helden und dürfen deshalb auch jammernd sterben. Die Pausen zwischen den Etappen werden länger, die Etappen dafür kürzer. Aber eines muss man sagen: die Bahnfahrer werden diesen Ausblick nicht erleben, den wir gerade vor uns haben. Das wiederum macht uns zu privilegierten Menschen, denn sie macht uns glücklich.

Heute sind wir 32 km senkrecht in die Höhe gefahren, das reicht fürs erste. Mit Steinach finden wir einen Ort, der bewohnbar aussieht, das nächste Hotel läge 10 km weiter weg und würde uns über den Brenner führen – verschieben wir es lieber auf den nächsten Tag. Wir nutzen die Sonne für ein Bier auf der Bierterrasse, gehen irgendwo lecker was essen, um abschließend im Hotel „Post“ in Steinach noch in die Sauna und dann schlafen zu gehen. Übrigens: es war das letzte freie Zimmer im Ort. Wir denken ja immer noch, wir führen in der Nebensaison.

 

brenner-9 brenner-9RömerstraßeRömerstraße am Brenner

 

10 km bis Italien

Grenze Österreich-Italien, Brenner-4° C – Tageshöchstwert 4° C. Nur noch 10 km und wir sind in Italien! Das Wetter ist freundlich, aber wir befinden uns in einer Wetterschneise und die Temperatur wird bald umschlagen. Eine Grenz-Kellnerin überrascht uns mit der Nachricht, dass es ab jetzt nur noch bergab geht und dass bald schon das mediterrane Klima beginnt. Der Kaffee bleibt stehen, wir springen auf die Räder und lassen rollen.

Hiermit endet bei Kilometerstand 231,2 km denn auch die 2. der 5 Etappen: die Schatzkiste Tirols. Wären da nicht die brutalen Anstiege würden wir glatt behaupten, dass es eine sehr schöne Etappe sei. Blenden wir den Brenner aus, sagen wir es auch: eine wunderschöne Etappe.

3. Etappe: Alpin-mediterranes Lebensgefühl

Kilometer über Kilometer geht es abwärts auf einer Schnellstraße, bis Patrick hinter mir plötzlich mitten im Geschwindigkeitsrausch brüllt „Halt! Das Navi sagt, wir müssen links!“ Geschockt bleibe ich stehen, kehre um und schiebe mich die Rampe wieder hoch. Wir fahren links und bekommen auf einmal viel Feedback von Autofahrern. Man begrüßt uns mit Lichthupen, Winken und lachenden Gesichtern. Ui, sind die nett hier. Ui, sind die schnell hier. Ui, wir sind auf der Autobahn. Einigermaßen verärgert über die open-source Empfehlung kehren wir zurück auf die Abfahrtstrecke, die Bremsklötze geben alles, was nicht mehr viel ist. Die Blicke bleiben entsprechend konzentriert auf der Straße, aber die Umgebung ist sicher schön gewesen.

 

Sterzing ValpetinoIn Sterzing Vipiteno suchen und finden wir einen Radladen.

„Einmal Bremsklötze austauschen bitte.“
Der Mitarbeiter schaut mich irritiert an:
„Welche Bremsklötze?“

Ich habe es geahnt: meine Bremsklötze sind bis aufs Metall komplett heruntergefahren, was meine imposante Geschwindigkeit bei der Brenner-Abfahrt erklärt.

Sterzing Vipiteno ist übrigens nicht nur die nördlichste Stadt Südtirols, es ist auch ein relativ hübscher Ort zum Shoppen und Bummeln.

 

Weiter geht´s durch Südtirol. Es wird ein wenig umgänglicher, was die Steigungen angeht, was tatsächlich ganz angenehm ist. Wir fahren durch bis Aicha bei Natz-Schabs. Die Radwege sind mitunter schottrig, aber wir mögen es rustikal. Das Klima würden wir zwar noch nicht als mediterran bezeichnen, aber es ist milder geworden und man sieht immer öfter den Asphalt unter den Reifen.

Wir erreichen Aicha. Da man am Ortseingang gar nicht am Hotel „Klammerhof“ vorbeigucken kann, entscheiden wir uns, auch gleich dort zu frag… huch, die Tür geht von selbst auf. Eine fröhliche, dynamische Frau ruft uns winkend rein: „Ja, nicht zu glauben, ihr seid die ersten Radfahrer dieses Jahr!“. Das ist Frau Reichegger, die Inhaberin und Verantworliche für den supersympathischen Empfang. Wir fühlen uns gleich wohl und das richtig gute Essen stört dieses Gefühl ganz und gar nicht.

Ansonsten reicht die Energie gerade noch fürs Sockenwaschen und peng, geht´s mit uns an diesem Tag auch schon zuende.

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Wie es weitergeht, erfahrt Ihr in

Teil 4: the last Schneemann before Venedig?

 

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„Pimp your Caravan“ (2) – Konzept

1 Zi, Kü, Diele, Bad, 2 Räder… Wie soll er denn mal aussehen? Das ist eine gute, das ist die wichtigste Frage, und beschäftigt mich vor allem nachts.


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München-Venedig per Rad (2)

Inhalt

Von Unterhaching nach Innsbruck

Die erste Nacht verbringen wir im Schrenkhof in Unterhaching. Das Auto wird während unserer Tour auf dem Hotelparkplatz bleiben. Das ist deutlich günstiger (nämlich kostenlos) als 2 Wochen in München zu parken.

Die Fahrt von Köln nach München war lang genug, reicht. Und noch etwas: Eine Nacht vor Aufbruch wird Sandra krank. Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Da passt es gerade gut, noch einen Tag für die Anfahrt als Puffer zu haben. Abends stärken wir uns im Wirtshaus „Kammerloher“ (hierzu später noch mehr) mit einer bayrischen Variante von Currywurst weiß-rot (Weißwurst und Rotbratwurst in großer Größe mit ultraleckerer Soße) und gehen sehr früh schlafen. Eigentlich schade ums Hotel, es ist zu schön um einfach nur die Augen zuzumachen.

 

1. Etappe: Erlebnis Wasser

Wir messen -2°C. Joah, ziehen wir mal die Thermo-Unterwäsche an. Ist doch ein bisschen frisch heute. Aber die Sonne scheint. Sie lockt uns nett auf die Räder, eine typische Tücke (das Nette) am Anfang einer Reise, wenn man eigentlich noch zurück kann.

Gut gelaunt radeln wir also Richtung Tegernsee. Andauernd steigen wir ab, um Schnee zu fotografieren (sonst glaubt uns das keiner, bevor er endgültig schmilzt) und machen beim Anblick eines tapferen Schneemanns noch unsere Scherze à la „the last Schneemann before Venedig“.

Nach 47,8 km übernachten wir unsere erste Nacht im Gasthof Wiedenau in Gmund am Tegernsee. Wir suchen eigentlich ein Fremdenzimmer, aber es hat alles zu. Montag ist Ruhetag.

münchen-venedig-22 münchen-venedig-19

 

Tag 2: ooooaaah, es hat geschneit!

tegernsee-5Sandra ist zwar immer noch irgendwie angeschlagen und schlapp, aber juhu, alles so weiß, wie schöön! Und sie war noch nie in Venedig, sie freut sich vor. Und wieder fotografieren wir Schnee, weil wir glauben, es sei der letzte auf unserer Tour.

achernsee, innsbruck-10

Wie süß, schnurstracks radeln wir dem skialpinen Winter entgegen.

Zugeschneit kehren wir ein und werden von den Einheimischen bestaunt und belächelt gelobt. Fachmännisch wiegeln wir ab „…alles eine Frage der Kleidung“, „… gut ausgerüstet“, blabla. Wir sind überzeugend, denn wir glauben selbst dran. Gerne nehmen wir die Bauchpinseleien als Vorschusslobeeren entgegen, fühlen uns aber bereits wie gestandene Weltumradler.

achernsee, innsbruck-1Bis wir 5 km weiter unsere erste Tiefschnee-Etappe bekommen. zack, fliegt mein Rad das erste Mal in die Ecke. Patrick dreht sich um, weil er denkt, ich sei gestürzt. In Wirklichkeit gehe ich gerade steil, weil meine Reifen nur wegrutschen, Patricks Reifen dagegen schön greifen. So, zurück zum Anfang: warum zum Henker hat mir niemand gesagt, es gäbe auch so was wie „Winterreifen“ für Fahrräder? Patrick hat es zwar gewusst, hat auch kurz darüber nachgedacht, es mir zu sagen, aber halt zu kurz – er dachte, sie würden nicht nötig werden.

Also schieben. Die Neopren-Überziehschuhe sind toll, nur nicht zum Laufen.

Inzwischen schneit es dicke Flocken. Wir ziehen die Regenklamotten über. Der Blick auf den verschneiten Tegernsee jedoch ist alles wert. Unterwegs treffen wir immer wieder Spaziergänger, die unseretwegen stehen bleiben. Manche sprechen uns an, manche runzeln die Stirn, wenn sie von unserem Vorhaben erfahren (hallo, könnt ihr bitte mal aufhören, so negativ zu sein?), manche aber sind ganz beeindruckt. Das wiederum beeindruckt uns.

Nur oder immerhin 47 km kommen wir weit. Bei Achenkirch verlässt Sandra jede Kondition und Einstellung zur Unternehmung. Wir finden bei der Familie Raitmeier ein nettes Appartment (das uns auch aufmacht, weil Dienstag = Ruhetag) und ein gemütliches Gasthaus bei Marie“ um die Ecke. Allerbeste Kraftsuppe und freundliche Worte für Sandra, Schnitzel mit Preiselbeeren und freundliche Worte für Patrick.

 

2. Etappe: Schatzkiste Tirols

Tag 3 beginnt mit Sonne und Wind.

Die gute Nachricht: die Sonne scheint von vorne, der Wind kommt von hinten. Er pustet uns satte 72,4 km Richtung Innsbruck. Erst geht es am Achensee vorbei (der Tegernsee war schon schön, aber der Achensee ist magisch) über Hügel und Berge, später – zu unserem ungläubigen Staunen – entlang einer langen geraden Uferstraße am Inn vorbei. Wooow, und das mit Rückenwind.


Unterwegs schnappen wir ein Gespräch zwischen zwei Buben (ca. 8 Jahre) auf:

„Du guck mal, zwoa Radler… Wo fahrt´s lang?“

„Nach Venedig!“

„Wo ist Venedig?“

„In Italien.“

„Wos? In Italien? Ja habt´s koa Auto?“


Doch haben wir, in München steht es und das macht uns gerade sehr stolz. Die Strecke ist wunderbar abwechslungsreich, besonders auf der Geraden lassen wir die Drehzahlen mal etwas nach oben wandern, hilft, Strecke zu machen. Trotzdem sind 72 km irgendwann auch ein guter Grund, die Räder bei Innsbruck auslaufen zu lassen und sich eine hübsche Bleibe zu suchen.

Das…, ja das erweist sich später noch als eine seeehr gute Idee!

achernsee, innsbruck-19 achernsee, innsbruck-18 Innsbruck achernsee, innsbruck-15

 

 

Wie es weitergeht, erfahrt Ihr hier.

Teil 3: Ochsentour von Innsbruck nach Steinach

 


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München-Venedig per Rad (1)

Der Plan ist schnell erklärt: wir fahren mit Auto und Fahrradträger nach München, stellen dort das Auto für 2 Wochen ab, während wir uns mit den Rädern auf den Weg von München nach Venedig machen. Anschließend nehmen wir den Zug zurück nach München und fahren dann mit dem Auto wieder zurück nach Köln. Klingt erst mal gut, so ein Plan.


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„Pimp your Caravan“ (1) – vorher

Das making-of: So wird aus einem alten biederen Wohnwagen eine schmucke Reisebleibe auf 2 Rädern.


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autsch, mein Kind wird 18

Eine schwierige Momentaufnahme

Mein Kind loslassen… kann ich. Man lernt es im Laufe der Jahre, immer ein Stückchen mehr. Das erste Mal alleine zur Schule gehen lassen, das erste Mal alleine im Zug fahren lassen, die erste Party in der Stadt, das erste Mal mit „Ende offen“, das erste Mal … gibt es oft. Man gewöhnt sich wirklich an die wachsenden Unabhängigkeiten, die für mich als Mutter zwar jedes Mal auch mit neuen Ängsten einhergingen, an die ich mich aber gewöhnen, die ich loslassen konnte.

Aber jetzt gerade tut es richtig weh. Obwohl ich es seit 18 Jahren ahne, meine Tochter wird tatsächlich 18! Ihre Schulzeit geht zu Ende. Die SCHULZEIT! Dieses Ding, das Begleitsymbol für Kindheit und Jugend ist…

Mir zieht es die Füße weg. Als käme es unvorbereitet ist die Kindheit meiner Tochter vorbei, ich fühle mich mit einem Mal steinalt. Wenn schon mein kleines Baby nicht mehr zu Schule muss… die grauen Strähnchen auf meinem Kopf bekommen eine ganz andere Bedeutung. Sie schubsen mich in die nächste Generation. Bisher war ihre Kindheit wie eine Schutzzone vor dem Wahrnehmen des Älterwerdens. Jetzt gerade ist sie weg.

Wie ein Magnet zieht die Erkenntnis Rückblenden an „habe ich ihre Kindheit gut hingekriegt?“ „Ist sie stabil fürs Leben geraten?“ „Gibt es etwas, das ich versäumt habe zu tun, zu sagen, zu sehen?“ „Habe ich zuviel gearbeitet?“ Mir fallen dutzende Versäumnisse ein, sie wiegen jetzt besonders schwer. Das Wort „vorbei“ hat etwas Gnadenloses, es hat was von „es ist nicht mehr gutzumachen oder nachzuholen“.

Ich möchte in ihr Zimmer laufen, sie in den Arm nehmen, eilig aufholen, was ich vielleicht verpasst habe, mir vergegenwärtigen, wie sich ihr Körper in meinem Arm anfühlt, bevor…

…sie raus in die Welt stürmt, voller Erlebensdrang, den Blick nach vorne gerichtet. Ich will sie festhalten, sie und alles festhalten. Loslassen? Ich fühle mich gerade wie eine Ertrinkende. Nie hätte ich gedacht, dass mich das mal so umhauen würde, wo ich doch zu denen gehöre, die ihrem Kind nicht nur das Recht auf eigene Erfahrungen zugesteht sondern es eher noch aktiv zum Zug in die große weite Welt ermutigt als es davon zurückzuhalten.

Ist mir aber gerade zu groß, die weite Welt. Der Abschnitt, der Abschied fällt mir gerade in diesem Moment sehr schwer. Ich werde mich daran gewöhnen. Bis ich bereit bin für die nächste Etappe ihres und meines Lebens. Fest steht: alles verändert sich und das… ist eigentlich auch wirklich gut so.

 


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Jüngerer Mann sucht reife Frau 40+

Ist das Humor oder kann das weg?

„Wie lerne ich eine reife Frau kennen – gerne so um die 40+, die auf Männer steht, die ein paar Jahre jünger sind.“

 zufällig gelesen auf gutefrage.de

Entschuldigung, ich glaube, ich muss noch mal lesen… gerne um die 40+… reife Frauen… Das sitzt. Da falle ich nicht nur in diese Zielgruppe sondern auch vom Stuhl?!

Zwar bin ich gar nicht gemeint, aber ich fühle mich stellvertretend betroffen. Dass dieser junge Mann nicht auf reife Konversation aus ist, ist klar. Die allerdings könnte er haben. Da käme richtig was bei rum. Nein, er meint den „reifen Körper“.

Wie das klingt… als suche er Fallobst im Gärungsprozess.

Was denkt der eigentlich, wie Frauen um die 40 unter der Kleidung aussehen? Ganz normal eigentlich, nicht alle erleiden einen Spontanverfall  1 Tag nach dem letzten Tag im 39sten.

Ach, er meint das, was sie so können? Er braucht also Nachhilfe? Ok, das ist ein Problem, das aber sicher nicht an den Frauen liegt.

Klar haben wir reife Vorzüge, sie wachsen jeden Tag mit der Geburt, aber muss man das denn gleich so unhöflich ausdrücken?

Also, ich google jetzt weiter. Ich wollte schließlich nach einem neuen Kleid gucken, das auch an 40-jährigen noch passend aussieht.


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El Hierro: die schönste Insel der Welt

Die Energie auf El Hierro heißt Frieden – El Hierro ist die kleinste Insel der Kanaren. Sie hat gerade mal noch 300 Tourismusbetten.


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Top 8 auf Amrum

Inhalt

Planung & Logistik

Hier folgt in Kürze eine idiotensichere Anleitung zur Anreise mit Adressen und Preisen.

 


Hier wohnen wir:

Für 48 € / Tag mieten wir uns den Wohnwagen #5 auf dem „Campingplatz Amrum“ mit Rundum-Dünenblick und Freiheitsgefühl. Er ist zwar optisch keine Augenweide, aber gemütlich. Und Kaffeekochen geht auch.

 

1. Butt´ze

Butt´ze ist die Fisch-Imbiss-Institution in Wittdün. In absehbarer Zeit steht ein Inhaberwechsel an. Bleibt zu hoffen, dass der neue Betreiber wieder so klug ist, die alte Rezeptur zu übernehmen.

Butt´ze auf Amrum

 

2. Blaue Maus

2014 wurde die Blaue Maus zur besten Whiskeybar Deutschlands gekürt. Zurecht! Inhaber Jan von der Weppen und seine Frau Beate führen und füllen die urige Kneipe mit jede Menge Insel-Geschichten, guten Speisen, Whiskey-Wissen (und Fotoalben davon). Wer sich schon ein bisschen mit Whiskey auskennt, wird beim Anblick der Regale euphorisches Herzrasen bekommen. Wer unbedarft antritt, verlässt die Blaue Maus wie ein Kind nach der Weihnachts-Bescherung. Wer gar keinen Whiskey mag… ach, Blödsinn. Alternativ gibt es Maus-Bier, Cocktails, Limonade (aber letzteres gehört sich nicht).

Blaue Maus auf Amrum

 

3. Kaffeeflut

…sehr einladend gelegen gleich vornean in Wittdün. Im Café „Kaffeeflut“ geben wir jeder Menge Kalorien ein neues Zuhause.

Ausgefallene Getränke & Süßspeisenkarte für Unterzuckerte, Zuckerschocksüchtige oder selbstmordinteressierte Diabetiker.

 

4. Café Schulte

Das Café Schulte findet Ihr ganz hinten in Norddorf. Es sieht so aus, wie es heißt, mit weißen Spitzengardinen und so weiter. Aber wenn man hier eins kann, dann ist es die Friesen-Torte. Gerne hätten wir Euch ein Foto davon gezeigt, aber leider… schon aufgegessen! Stattdessen könnt Ihr Euch ja das schöne Dünenfoto links anschauen.

 

5. Panchos Treibgutburg

Alles, was der Mensch verliert, vergisst, entsorgt, findet sich in „Panchos“ Treibgutburg wieder. Eine spannende Geschichtensammlung des Künstlers Ottfried Schwarz aus Hamburg. Die „Burg“ liegt versteckt in den Vordünen zwischen Nebel und Norddorf und wenn man richtig hinguckt, findet man vielleicht auch seine Inspiration wieder…

Panschos Treibgutburg auf Amrum

 

6. Likedeeler

Likedeeler ist ein besonders gutes Restaurant. Der große grauhaarige Oberkellner ist der Inhaber, heißt Jesse und man sollte nett zu ihm sein. Vorheriges Reservieren sorgt für eine gute Grundstimmung. Bleibt die Frage: was ist ein Likedeeler. Es bedeutet „Gleichteiler“ und bezieht sich auf Piraten, die ihre Beute fair aufteilten. Ein gewisser Kapitän Störtebeker wird in dem Zusammenhang gerne erwähnt. Weil wir aber mindestens 3 verschiedene Versionen über jenen Piraten-Herrn gehört haben, bleiben wir beim gesicherten Wissen, dass nämlich das Likedeeler auf Amrum eine Art Hommage an das Teilen der Freuden mit seinen Gästen ist.

Restaurant Likedeeler auf Amrum

 

7. Tandem fahren

Ja, hier zeigt sich, wer zusammenarbeitet :). Weil die Wege für Fahrräder gut ausgebaut sind, lohnt sich ein Versuch. Unser Tandem ist dieses Jahr etwas schrottig. Wir entdecken ein Pärchen mit einem besseren Exemplar. Kurz planen wir die feindliche Übernahme, aber da man sich auf Amrum immer mind. 3 x / Tag wiedersieht, lassen wir es bleiben.

 

8. Heidekate

Die beruflichen Stationen des Gastgebers lesen sich wie ein interkontinentales Schlemmerbuch. Und genauso dürft Ihr Euch das Essen vorstellen. Wer köstlich speisen will, der achte auf das blaue Häuschen direkt an der Inselstraße hinter oder vor der Blauen Maus. Wer sich nicht sicher ist: auf dem Schild steht „Heidekate„.

Heidekate auf Amrum

 

erzählt sei außerdem noch…

vom Konzert der „Natural Facts“

… in der Blauen Maus: grundehrliche 30er-Jahre Musik mit der Seele von André Closius und Thomas Rüsken, handwerklich auf hohem Niveau. Kontakt: 0174 / 276 38 90

Natural Facts

 

von Sandras Fettnapftalent

Sandra zu einer Tagesbesucherin, die uns ihren positiven Eindruck von Amrum schildert: „Ja, Amrum sehen und sterben“. Die Touristin ist 85 Jahre alt.

 

vom Robbie-Doyle Konzert

Die Inselbahn fährt uns hin und holt uns ab. Humorvolles Irisches Mitmachkonzert, ein bisschen wie eine „Session“. Großartige Musiker um Robbie Doyle herum.

 

vom Stiefel

Es war ein langer Weg. Aber einmal muss man sich einen Stiefel reingezogen haben. Sonst war man nicht auf Amrum.

Stiefeltrinken auf Amrum

 

 

Epi-blog

Amrum ist die Insel der Freiheit, sagt man. Weite und Schönheit, Ruhe und Erholung. Man könnte sich vorstellen, hier zu leben. Gerne interpretiert man in die Freundlichkeit der Amrumer ausgeglichene Zufriedenheit hinein und fragt sich unwillkürlich nach deren Geheimrezept. Bei der Beantwortung dieser Frage stoßen wir auf neue alte Einsichten.

Den ersten Abend widmen wir der Blauen Maus. Weil an den Tischen kein Platz mehr frei ist, setzen wir uns an die Theke. Schnell kommen wir ins Gespräch mit der Umgebung, das geht auf Amrum ganz leicht. Man duzt sich auf Amrum. Auf diese Weise lernen wir z.B. Marina & Christoph aus Hamburg kennen, die etwa im gleichen Alter und vom selben Humortyp sind und stellen fest: so weit ist Hamburg gar nicht von Köln entfernt, wenn man durch dieselbe Generations-Brille schaut. Wir treffen Daniel, den 30-jährigen Verlassenen und lernen, dass es in der Mitte von 40 schon deutlich entspannter zugeht. Man trifft sich in den folgenden Tagen noch ein paar Mal öfter auf der Inselstraße – wir fühlen wir uns fast wie Einheimische.

Auch den letzten Abend widmen wir der Blauen Maus. Wieder landen wir an der Theke, diesmal aber sitzen ausschließlich Amrumer um uns herum. Bis 3 h morgens hören wir Geschichten, wie sie die Insulaner erleben. Wir erfahren von einzelnen traurigen Schicksalen und den Problemen, mit der die Insel zu kämpfen hat. Dass Amrum derzeit aus der Balance gerät. Zu viele reiche Senioren, die sich für viel Geld ein Plätzchen für den Ruhestand erkaufen, den Mietspiegel  anheben, die Einheimischen damit verdrängen, die die Preise nicht mehr zahlen können. Die Kinder und Jugendliche sind in der Unterzahl und haben schwierige Zukunftsaussichten, gute Jobs sind natürlich rar. Auch wenn das Straßenbild viele Familien zeigt, so darf man nicht vergessen, dass es auf der Insel Kur-Kliniken für teils schwerkranke Kinder und Jugendliche gibt und die Familien viel Zeit miteinander verbringen möchten. Die Selbstmordrate unter Alt & Jung erreicht angeblich skandinavische Verhältnisse.

Erneut stellen wir fest, dass alles seine zwei Seiten hat. Wie überall auf der Welt, wo Menschen im Spiel sind. Für den einen präsentiert sich eine Romantik, für den anderen eine zu bewältigende Realität. Unser wildromantischer Blick auf Amrum wird klarer, aber nicht nüchterner. Wir werben sogar darum, Amrum-Fan zu werden. Für unsere Zielgruppe der Mitte ist sie genau richtig: Abspannen, Durchatmen, Träumen, das Leben neu gestalten, beharrlich den Alterdurchschnitt senken und gesenkt halten. Das kann man hier am allerbesten.

Zum Amrum-Fotoalbum geht es hier.

 


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Jetzt Fotoshooting auf Amrum buchen

So, JETZT habt Ihr die Gelegenheit:

Vom 7.-11. Oktober 2015 sind wir, die MittReisenden als Schnappschützen wieder auf unserer deutschen Lieblingsinsel Amrum.

Abgesehen davon, dass wir uns darauf freuen, der Blauen Maus wieder Umsatz bringen zu dürfen, bieten wir tagsüber Fotoshootings Strandabschnitt Höhe Campingplatz Amrum (Nähe Wittdün) an.

2 Fotografen / 1 Stunde = 190 € inkl. Nachbearbeitung und sämtliche Fotos in Vollauflösung zur freien Verfügung zum Download

Wer interessiert ist, einfach melden unter schnappschuetzen@hotmail.com

Referenzbilder: www.schnappschuetzen.de

Viele Grüße, Eure Sandra & Patrick

die MittReisenden Schnappschützen

 


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Equipment – Grundsatzerklärung

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Inhalt

Ich mag gutes Equipment!

Ich würde sogar sagen, dass ich ein richtig großer Fan von gutem Equipment bin, von richtig(em) guten Equipment. Das hat im Wesentlichen drei Gründe:

Zum einen habe ich wirklich großen Respekt vor Menschen bzw. Unternehmen (und auch dahinter stehen ja Menschen), die grandiose Ideen für neue oder einfach gute „Werkzeuge“ haben, ich erfreue ich mich an Form und Funktion solcher „Werkzeuge“ und zum guten Schluss macht es einfach Spaß, „Werkzeuge“ zu benutzen, die einem die eigenen Unternehmungen möglichst leicht und angenehm machen. Ja, das ist es im Großen und Ganzen.

Und wenn ich einmal wieder neues Equipment benötige, weil ich mir etwas ganz bestimmtes vorgenommen habe zu unternehmen oder zu erleben oder auch einfach zu genießen, dann macht es mir einen Heidenspaß, mich stundenlang, tagelang oder auch deutlich länger mit einer, na ja, Sandra würde wohl sagen „spleenigen“ Recherche über das erforderliche Equipment zu beschäftigen. Ich mach das einfach sehr, sehr gerne. Punkt!

Beispiel Autozeitung

Seit ich 18 bin, habe ich jede einzelne Woche meines Lebens in der einen oder anderen freien oder „unbeobachteten“ Minute eine abonnierte Autozeitung gelesen, studiert, Daten in mich aufgesogen, abgewogen, welches Auto es sein würde, wenn ich einmal die Mittel besäße, mir ein anständiges neues Gefährt leisten zu können. Ich glaube ich war lange Zeit eine der umfassendsten KFZ-Datenbanken in ganz Deutschland. Die Recherche hat bis zu meinem 43. Lebensjahr gedauert. Dann habe ich über meinen besten Freund, der bei Volvo arbeitet, die Möglichkeit bekommen, meinen Traumwagen aus dieser durchgeknallten Mammutrecherche zu einem Preis zu erwerben, den ich aufbringen konnte. Die Zeitung habe ich jetzt abbestellt;-)… ja, es dauert mitunter bei mir, aber dann entscheide ich mich ganz schön konsequent.

Wofür ich mich entscheide

Wenn nicht für einen Volvo, dann in der Theorie immer für die Eier legende Wollmilchsau… leider gibt es die fast nie… eigentlich nie… aber man kann recht nahe rankommen, wenn man durchhält bei der Recherche.

Vorab stelle ich mir regelmäßig folgende Fragen:

  • Was will ich mit dem Equipment genau machen (Kernfunktionen, die unbedingt gehen müssen)?
  • Wozu soll das Equipment darüber hinaus noch taugen (die sogenannten Traumfunktionen: was stelle ich mit dem Zeug in meinen wildesten Träumen an… gar nicht so unwichtig, denn wir wollen unsere Träume ja auch verwirklichen)?
  • Welches Equipment fühlt sich besser an (die Bauchkomponente… hat bei mir einen ziemlich großen Einfluss) und natürlich die das Vorherige wieder deutlich relativierende Frage danach,
  • was ich bereit und/oder in der Lage bin, für das Equipment auszugeben und welcher finanzielle Aufwand noch angemessen ist und wann es ins Absurde abdriftet.

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Mit dem Equipment ist es nämlich sehr oft wie mit sportlichen Fortschritten.

Zunächst galoppiert man in Riesenschritten los und legt super schnell ordentlich an Leistung zu und dann verlangsamt sich das ganze doch immens bis man irgendwann zwei Jahre trainieren muss um noch eine Zehntel schneller zu werden. Ist beim Werkzeug oft ganz ähnlich. Zu Beginn kann man mit ein paar Mark jede Menge Mehrwert bekommen und dann braucht es auf einmal Unsummen um noch ein Quäntchen mehr Leistung heraus zu holen.

Ein super Beispiel sind Rennräder. Da geht es bei vielen Begeisterten oft darum, Gewicht einzusparen, damit man weniger Material mit sich herumschleppen muss. Um von 11 Kilo auf 8 Kilo herunter zu kommen muss man gar nicht mal sooo viel Geld einsetzen. Aber versucht einmal von 6,5 auf 5,5 Kilo herunter zu kommen. Dafür müsst Ihr Euer Auto verkaufen… mit Frau/Mann drin. Hier die goldene Mitte oder zumindest die Grenze zum Wahnsinn zu finden (und nicht zu überschreiten) ist manchmal gar nicht so einfach… vor allem wenn der Bauch naturgemäß „weiter, höher, schneller“ schreit.

Der langen Rede kurzer Sinn

Ich tüftele gerne die optimale Ausstattung für jede Art von Projekt aus… ich bin ein leidenschaftlicher Hardwareplaner. Und wenn jemand von Euch hier Hilfe braucht, dann stehe ich super gerne zur Verfügung und gebe meinen Senf dazu, natürlich erst, nachdem ich ihn recherchiert habe. Fragt einfach!! Das Thema (Equipmentkategorie) ist eigentlich schnurz… man kann alles lernen… und ich lerne verdammt gerne 🙂

Derzeit…
  • Autos: Muttersprache
  • Foto-Equipment: verhandlungssicher
  • Fahrräder: verhandlungssicher
  • Hifi-Equipment: fließend
  • Wohnmobile: fließend
  • Elektro-Zeug allgemein: Schulkenntnisse
  • Outdoor-Equipment allgemein: Schulkenntnisse
  • Gitarren: Schulkenntnisse
  • Motorräder: Schulkenntnisse
  • Ganz viel anderer Kram: Grundkenntnisse

Autor: Patrick

Patrick: Autor bei mittreisende.de

Equiqment-Beratung nötig?

dann schreib mir gerne eine mail

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Wir reisen und zwar anders

Unsere Eigen-Art zu reisen: Wenn man uns lässt bereisen wir mehrmals im Jahr für einige Tage jeweils ein anderes Land, um die Geheimtipps zu suchen und auf Fotopirsch zu gehen. Wir reisen gerne abseits der Touristenpfade, mischen uns unter die Einheimischen, meiden so gut es geht das Vorhersehbare. Manche Touristen-Hotspots sind es aus gutem Grund geworden und so führt gelegentlich kein Abseits-Weg daran vorbei.

Von all diesen Eindrücken berichten wir hier, mal mehr und mal weniger ausführlich – mit Humor und natürlich mit Bild. Nicht nach kulturellen Maßstäben sondern nach ganz subjektivem Erleben. Und das auch nur reduziert, weil uns bewusst ist, dass Ihr lieber Fotos gucken wollt.

Wir geben Euch inside-Einblicke und Adressen an die Hand, die wir besten Wissens empfehlen können.

Natürlich reisen wir gerne für folgende Gruppen auch im Auftrag und erstatten ausführlich Bericht – in Bild als auch, wenn gewünscht, mit professionellem Text.

  • für Bildbandverlage
  • für Webseiten
  • für Reisevermittler
  • für Anbieter von Ferienwohnungen
  • für Reise(ver)bände

Die übrigen Gelegenheiten nutzen wir für private Reisedokumentationen.

Da solche Berichte immer auch Arbeit bedeuten, kommen wir kaum nach. Doch im Laufe der Zeit werden die blogs vollständig. Solange könnt Ihr Euch ja vorfreuen.

 


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Von der Notwendigkeit, genau zu beobachten

Die Fähigkeit des Menschen zu überleben hängt davon ab, wie sehr er bereit ist, genau zu beobachten, was funktioniert.


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3 Highlights auf der Caravan 2015

Inhalt

3 Fragen

1. Warum tummeln wir uns auf der Caravan?
2. Was passt zu uns: ein Wohnmobil, ein Kastenwagen oder ist es der VW-Bus?
3. Sind wir fündig geworden?

Die Antwort auf die erste Frage ist: wer wie wir im Ausland gerne querfeldein reist, wird gelegentlich vom Einbruch der Dunkelheit überrascht und hat das Problem, auf die Schnelle eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Für diese Fälle hätten wir gerne ein Bett dabei – und: am nächsten Morgen bitte einen guten Kaffee, vorher nämlich reise ich keinen mm weiter.

Die Antwort auf die zweite Frage: querfeldein bedeutet, relativ leichtfüßig bleiben zu müssen. Wir müssen die Serpentinen hoch, Parkplätze in den Städten finden, nach Fotojobs bis Mitternacht muss es auch ein normaler Parkplatz tun. Ein fettes Wohnmobil oder ein langer Wohnwagen scheiden also aus. Ein ausgebauter Kastenwagen und ein VW-Büschen dagegen wären optimal. Alternativ akzeptieren wir auch einen Mini-Wohnwagen. Nuuuur: hübsch soll er schon auch sein. Und da fängt es an… das Elend, mit uns oder mit den anderen.

Die Antwort auf die 3. Frage: … nur 3 mal sind wir fündig geworden, in gefühlten 12 Hallen. Die Kernbotschaft der Caravan: kennst du einen, kennst du alle. Man unterscheidet sich nur noch in Größe, Aufteilung und technischem Schnickschnack. Aber die Designer der Inneneinrichtungen haben sich auf die Generation 70+ eingeschossen (womit nicht die Generation der in den 70er Geborenen gemeint ist, die jetzt ihr Einkommen und ihr Lebensgefühl in Wohnmobile & Co. umsetzen könnten). Holzdekore in allen Braun- und Beigetönen! Die farbenliebende und auf komfortable aber flotte Wendigkeit bedachte Generation „in den 70ern Geborenen“ wird nicht abgeholt. Ich möchte behaupten, dass dies auch für die Generation nach uns gilt, die mit einem mobilen und „home-sweet-home“-Lebensgefühl aufwachsen. So gesehen gibt es keinen wirklichen Grund, am althergebrachten Holzdekor festzuhalten. Und wenn, dann bitte wenigstens im Vintage-Style.

(unsere Reise-Identität lässt sich am besten mit dem Foto oben beschreiben)

3 Stück Favoriten

Hier also sind unsere 3 Stück Favoriten:

Flowcamper: ein dem VW Bulli-Gefühl nachempfundender VW Bus, mit bunten Sitzen, (herausnehmbarem) Küchenmodul, vielseitiger Verwandelbarkeit, bis zu 4 Schlafplätzen und bis zu 8 Sitzplätzen, Aufstelldach und integriertem Abenteuerfeeling. MEIN persönlicher Favorit, auch wenn die Frischwasser- und Abwassertanks nur 12l fassen und eine Reise an den Nordpol aus isolationstechnischen Gründen damit nicht zu bewältigen ist. 5 Sterne für die Wohnlichkeit.

Der Bresler Junior 496: ein Kastenwagen von knapp 5 Metern mit festem Hochdach, richtig hübscher Raumnutzung, die üblich dekorbeschichtenen Fronten kann man auch unbeschichtet bestellen, um sie selbst zu gestalten und zu versiegeln. Oder man bestellt das Mobiliar gegen Aufpreis gleich in der eigenen Wunschfarbe. Das geht auch. Insgesamt der Testsieger in der Kombination Kompaktheit, Funktionalität und Raumaufteilung.

Tonke, egal welchen: ja, mit ein bisschen Kleingeld ist das sicherlich der Wagen der Träume. Alle Wagen werden individuell angefertigt und zwar mit hochwertigen Materialien. Der Grundlook erinnert an den Schiffsbau, wir finden auch Anteile eines Zirkuswagens darin wieder, insgesamt luftig, liebevoll, groß und zu teuer für uns. Wir müssen sparen oder ziemlich gute Fotojobs bekommen.

Viel Luft nach oben

Es gibt auch Modelle, die wir im Ansatz gut finden, aber in 99% der Fällen scheitert der Zuschlag an den Holzdekoren des Typs „Poco Domäne“. Versuche, ohne Holzdekore zu arbeiten, fallen gleich ins andere Extrem und erzeugen die Wohlfühlatmosphäre einer Arztpraxis. Da nützen auch die Farben nichts, die eine Skala von technogrün, mausgrau, kaltblau und neonorange umfassen. Das vielgehörte Argument: man kann ja mit bunten Kissen…. verdrängt nicht genug der Langeweile. Derzeit ist die kreative Ideenvielfalt eine einzige Diaspora. Aber man könnte mal einen Wettbewerb unter Design-Studenten ausschreiben und sich überraschen lassen, was da alles geht an kreativ UND günstig. Alternativ: fragt doch mal mich, ich habe da soo viele Ideen und einen guten Riecher für Trends… 🙂

 

Nachtrag 1:

Nach langem Hin- und Herwälzen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir kein Geld ausgeben möchten für ein Gefährt, dass uns nicht so richtig abholt. Wir möchten es schön haben und die am Markt angebotenen Modelle sind nicht schön oder nicht schön genug. Also werden wir jetzt ein gebrauchtes olles Ding mit guter Substanz für wenig Geld kaufen und uns den so herrichten, dass wir wunschlos glücklich sind.

Nachtrag 2:

Wie angedroht so umgesetzt. Hier (eine) unserer Vorstellungen von einem schönen Wohnwagen. Jetzt, wo er fertig ist, habe ich Lust bekommen, gleich noch mehr Modelle zu entwerfen. Einen Herrenwagen z.B., oder ein indisches Wellnesstempelchen, oder… oooh, da reift gerade eine Idee heran.

„Pimp your caravan“ (2) – Das Konzept

Pimp your caravan“ (3) – außen

„Pimp your caravan“ (4) – innen


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2.000 km Fahrrad fahren: warum?

Tja, eine gute Frage, warten wir mal die Antwort ab. Denn ich langweile mich zutiefst beim Radfahren. Ich kämpfe mit jeder Umdrehung, weil sie mich vom Absteigen abhält.

Von Hause aus bin ich ein Fuß-Gänger. Zu Fuß schalte ich in den Stand-by-Modus und bleibe dabei langsam genug, um niemandem zur Gefahr zu werden. Ich kann in aller Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Beim Fahrradfahren dagegen muss ich aufmerksam bleiben, sonst fahre ich wer weiß wo gegen und wer weiß wo hin. Von wegen schön Landschaft genießen und dabei Strecke machen.

Für mehr als zum Freibad fahren hat es für mich also nie gereicht. Außerdem: wie bescheuert bitte sieht man in den Radfahrklamotten aus.

Patrick ist da anders. Er ist von Natur aus Radfahrer und hat es sich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet mich ans Radfahren zu kriegen. Was für eine absurde Idee! Die Wahrheit ist: er träumt mit offenen Augen von Radweltreisen und damit ich in seinen Traum einsteige, verkauft er mir eine abenteuerliche Theorie: nicht ich sondern mein Fahrrad trägt Schuld an meiner Unlust.

Wie ein Mantra wiederholt er über Monate: „Dein Fahrrad ist schlecht, dein Fahrrad arbeitet gegen dich.“

Und wie um dieser plakativen Gehirnwäsche greifbares Gewicht zu verleihen fängt er an, sich ein Tourenrad der Extraklasse zusammenzustellen. Jede Entscheidung für dieses und gegen jenes wird mir, dem unaufmerksamen Zuhörer, erklärt.

Er bespricht die Eigenschaften einer Kettenschaltung im Vergleich zu einer Nabenschaltung (wenn man sich auf Weltreise befindet – ja, er träumt immer noch), referiert über richtige Sattelhöhen, demonstriert mir die Funktionsweise von Ritzel, lässt mich auf Ballonreifen Probefahren, nur um mir zu zeigen, wie mühelos sie über Gelände gleiten. Er erörtert die Wahl des Rahmenmaterials während er mir die Wahl der Farbe überlässt.

Und da kapiere ich: er redet von MEINEM Rad…!

Da döse ich Monate lang durch seine Vorträge, nicke alles ab, sage brav, dass es bestimmt Spaß mache, damit zu fahren (um meine Ruhe zu haben) und stelle fest, ich habe mich schon viel zu weit reinreiten lassen, als dass ich sein Projekt noch guten Gewissens abblasen könnte.

Aber so richtig wache ich erst auf, als ich den Preis höre, den ich dafür zu bezahlen hätte: runde 2.000 €. Für ein FAHRRAD? Und was hat es noch mal mit dem Brooks-Sattel auf sich? Aus Leder, aha, passt sich an dem Popo an… nach mind. 800 km Einfahrzeit. 800 km… Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich 30 fluchende km mit dem Rad gefahren, 800 km klingen nach einer Idee aus dem Drogen-Background.

Tja, und jetzt habe ich dieses Rad und den tröstenden Gedanken: zur Not kann man es ja wieder verkaufen.

Das war vorher. Ein Blick auf den Radcomputer: 2.000 km in 1,5 Jahren. Darin enthalten sind Touren an der Elbe entlang, die Tour de Fries, die Venn-Radbahn und eine Eifel-Rampentour zum Trainieren von Anstiegen. Inzwischen fahre ich Höchstgeschwindigkeiten von 50km und bleibe geduldig im 1. Gang bei Rampen über mehrere Kilometer.

Wenn ich kämpfe, dann nur noch mit der zu kurzen Zeit, die einem zur Verfügung steht, wenn man eigentlich einfach immer weiter fahren möchte, bis nach Finnland z.B. und darüber hinaus. Im Gleichklang mit den regelmäßigen Umdrehungen der Reifen, wum-wum-wum, den Kopf frei, die Gedanken leicht.

Ich muss leider zugeben: Ja, es lag am Rad.

PS: und wieder ja, ich trage inzwischen auch die völlig lächerliche Radfahrkleidung, weil: sie macht irgendwie Sinn…

 


 

 


 

 


 

Reise

 


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Winter-Geheimtipp in den Vogesen

Inhalt

Ein perfekter Rückzug für den Jahreswechsel

 

Wo: Nähe Tendon, Vogesen

Vermieter: Sylvie & Hervé Claudon

Anfahrt: rund 411 km ab Köln – s. Karte

 

Wir haben eine Hütte gefunden. So eine, wie man sie immer in Filmen sieht

  • wo sich Paare hin zurückziehen um es sich auf einem Bärenfell vor dem Feuer gemütlich zu machen
  • wo Freunde zusammen sitzen und mit Fondue ins neue Jahr feiern
  • wo kleine Familien pädagogisch wertvollen Natururlaub verbringen

während es draußen – man sieht es durch die großen Panoramascheiben auf der Rückseite – dicke Schneeflocken vom Himmel fallen.

Die Hütte, das Chalet, steht mitten im Nirgendwo auf einem Hügel mit Ausblick auf die Vogesen, auf die Wälder und Wiesen, auf ein paar wenige Häuser bergab. Der Vermieter vermietet noch eine zweite Hütte etwas weiter unten. In der Nähe gibt es zwei Wasserfälle, „la grande cascade“ und „la petite cascade“. Man fährt 5 Minuten hin und erreicht sie nach einem kleinen Fußmarsch durch den Wald.

Es ist eine Spontanidee, die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr für eine Auszeit vom Rechner zu nutzen. Das Chalet finden wir über fewo-direkt, nämlich genau hier. Nach einem kurzen freundlichen und unkomplizierten Mailkontakt mit Sylvie und Claude Hervé fahren wir los, geradewegs hinein in den tiefsten Winter. Wie es dort aussieht, zeigen wir Euch gleich unten, die Tage sind eh schnell beschrieben: schlafen, stundenlang durch Winter-Märchenwälder mit unbeschreiblich hohen Bäumen stapfen, essen und Wein trinken vor dem Kamin.

Nach 3 Tagen kommen wir erholt zurück. Erholter als nach 3 Wochen Korsika im Sommer.

Wir sind überzeugt und sprechen hiermit unsere uneingeschränkte Empfehlung für dieses Chalet aus.

 

Hier ein paar Vorzüge im Überblick:

  • Empfang und Beratung durch die sehr freundlichen Vermieter Sylvie & Hervé, die das Haus übrigens komplett selbst gebaut haben
  • kreative und hochwertige Innengestaltung ganz aus Holz
  • Willkommens-Esspaket mit Produkten aus der Gegend
  • traumhafte Natur
  • Kamin
  • 2 Zimmer mit 5 Schlafplätzen (1 Doppelbett, 1 Etagenbett und 1 Einzelbett)
  • Sauna & Jaccusi (die andere Hütte ist ohne Sauna)
  • Panoramascheibe mit freiem Blick auf Schön
  • Veranda

Weiter oberhalb der Hütte gibt es einen Bauernhof, der köstlichen eigenen Käse herstellt. Auch ein Muss!

 

So gemütlich sieht´s innen aus:

 

So imposant sieht es drumherum aus:


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Juist: Schnappschützen entschleunigt

Inhalt

Das große Nichts vom 11. bis 18. November 2012

Entschleunigen – auf Juist… ein schönes Wort. Ein treffendes Wort. Das nehmen wir.

Nachdem uns also der turbulente Sommer ausgespuckt hat, brauchen wir dringend eine Motorbremse. 1 Woche haben wir, wir fliehen nach Juist, die kleine deutsche Insel bei Emden, die uns ein NDR-Beitrag als eine der schönsten Inseln der Welt empfohlen hat.

3einhalb Stunden mit dem Auto, 5 Minuten mit dem Flugzeugchen vom Festland auf die Insel, dann hört die Zeit auf. Wir erreichen Juist in der Atempause. Die Sommertouristen sind weg, die Wintertouris sind noch nicht da, wir kommen folglich dazwischen.

Die Einheimischen wehren sich mit „Wegen Betriebsferien geschlossen“-Schildern, wir teilen unser Schicksal mit ein paar wenigen anderen Besuchern und senken nebenbei das Durchschnittsalter.

Was aber unternimmt man, wenn denn schon so gut wie alle Restaurants und Cafés und Geschäfte geschlossen haben?

Nichts?! Wir bewandern die Insel von vorne nach hinten und hinten nach vorn, vorwärts, rückwärts, zu Fuß, per Fahrrad, per Pferdekutsche. Autos sind verboten, nur der Doc hat eins. Und das Deutsche Rote Kreuz. Wir schauen auf viel viel Sand, lange Dünen, weiten Himmel. Die Gedanken haben nichts zu tun und verwehen mit dem Wind. Stundenlanges Schweigen, ausgestöpseltes vor sich hin Starren, während sich die Beine autonom irgendwohin bewegen. Selbst die inseleigene Hochzeitsfotografin Jystina können wir nicht finden, wegen der wir doch ein Stück weit auch gekommen sind.

Am Nachmittag plumpsen wir in die Wellness-Hotelsauna des „Achterdiek“ und schlafen mit offenen Mündern die Zeit tot. Abends gibt´s Essen in der „Küchenwerkstatt“, Tomke verwöhnt uns mit Unterhaltungswert. Anschließend besuchen wir die Hotelbar oder die „Spelunke“ und probieren uns durch die heimische Getränkekarte.

Tja, so weit die Zusammenfassung. Wir lesen zwei Bücher aus, philosophieren wenn die Energie es zulässt, liegen dösend mit Plumeau auf dem Balkon, geben viel zu viel Geld aus (was erstaunlich ist, wo doch alles geschlossen hat) und haben nun nur noch ein paar Fotos für Euch, deren Kommentare den Rest der Geschichte erzählen.

Ja, so geht entschleunigen… 1 Woche Juist.

 


landschaftlich gesehen sieht´s in Juist in etwa so aus


Das Wetterspektrum reicht von sonnig bis stürmisch. Das Licht ist der Wahnsinn. Es ist das, was uns eigentlich am meisten an der Insel fasziniert.


infrastrukturtechnisch funktioniert Juist dann so


Juist ist komplett autofrei. Deshalb weicht man auf Fahrräder und Kutschen aus. Manchmal müssen wir schmunzeln. Eine Spedition auf Kutschenbasis ist schon neu für uns.


erstaunlicherweise ist irgendwie noch Restenergie vorhanden



… man versucht anfangs noch kreativ zu sein



Kommen dann aber schließlich etwas runter



sehen die Dinge mal anders



 fotografieren uns in Cafés, einfach so, weil wir Zeit haben


So völlig ohne irgend ein Makeup oder Eyeliner ist schon ungewohnt. Das mache ich nur, wenn ich die Außenwelt innerlich verlassen habe. Patrick hat keine Probleme ohne Makeup 😉


schlagen Zeit tot – mausetot



naja, und dann halt noch Vögel



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