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1 Zi, Kü, Diele, Bad, 2 Räder

Wie soll er denn mal aussehen?

Das ist eine gute, das ist die wichtigste Frage vorab. Sie beschäftigt mich am längsten, vor allem nachts. Es kommt absolut nicht in Frage, sich in ein herstellerbedingtes Holzdekor-Silo einsperren zu lassen.

Was jetzt schon feststeht: alles muss raus!

Das bedeutet:

  • Polster neu beziehen
  • innen und außen umlackieren
  • neue Gardinen nähen
  • Boden… ok, der bleibt

Hürde Farbkonzept

oh Mann, und das mir… wo ich doch wirklich alle Farben liebe (bis auf technogrün)?! Mich verlässt der Mut angesichts der Fülle an Optionen und ich sehe mich schon wieder kapitulieren und auf Nummer Sicher gehen. Aber wie das mit unserer Generation nun mal so ist: wir wollen sie halt, die Selbstverwirklichung :).

Erst einmal ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Wirkung Farben und Materialien langfristig haben. Die Basisfarbe muss stimmen, die Kontrastfarben müssen harmonieren, Akzente dürfen leben. Wir legen unsere Grundkriterien, was die Gestaltung können muss, wie folgt fest:

  • Weite
  • Geborgenheit
  • Licht
  • Gemütlichkeit
  • Persönlichkeit / Seele
  • Ordnungs-Struktur
  • perfekte Bedienbarkeit

Fest steht,

Weite entsteht mit hellen Farben. Die Basisfarbe wird also cremeweiß, weil es öffnende Helligkeit mit Wärme verbindet, ohne die Sterilität einer Arztpraxis zu vermitteln.

bei der Gelegenheit…

Es gibt dutzende Alternativen zu den in Caravanen verwendeten Holzdekoren jedweder brauner oder grauer Art. Warum werden sie von den Herstellern selten oder gar nicht genutzt?

Holz ist (im Gegensatz zu Holzdekor) wunderschön, wohl ein wenig wuchtig in derart kleinen Räumen. Aber Holzdekor ist nun wirklich ein klein wenig aus der Gelsenkirchener Barockzeit. Inzwischen gibt es doch Baumärkte und viele gute Ideen?!

Licht & Co

Für das Licht sind Lampen mit warmem Licht zuständig, Spotstrahler dürfen die akzentuierte Ausleuchtung übernehmen. Für eine gemütliche weiche Optik sorgen wieder Gardinen.

Seele bekommt das Gefährt mit der Zeit, wir werden unsere Reiseeindrücke auf irgendeine Weise hinterlassen.

Genauso wichtig fürs Wohlbefinden ist eine gute Ordnungs-Struktur, damit der Blick frei ist und alles Wesentliche sofort auffindbar ist.

Bleibt die perfekte Bedienbarkeit. Ich bin ein großer Verfechter von kurzen Wegen. Kann ich etwas nicht mit einem Griff erreichen, muss es neu platziert werden. Egal wie. Hauptsache, der Kaffee steht rechts!

Stoßzeit fürs geistige Auge

Abends recherechiere ich stundenlang im Web nach Stoffen für Polster und Gardinen, sammel dutzende Farbkarten in div. Baumärkten, stehe im Wohnwagen und lasse die Bilder vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen.

Von außen wirke ich vermutlich wie ein paralysiertes Eichhörnchen, das sich 20 Minuten nicht mehr regt – aber innen, da findet Kunst statt :).

Wir beginnen innen

Oder eher: ich beginne innen. Patrick darf bei diesem Projekt nämlich nur zuschauen, mir Gesellschaft leisten, Kaffee und Brötchen bringen. Warum das so ist? Weil er nett ist und mich lässt. 🙂

außen hui – innen hui

pimp your caravanDie Wagner Sprühpistole ist endlich angekommen und wird umgehend mit cremeweiß befüllt. Und nur damit ihr´s wisst: hier werden die Schränke auch von innen lackiert! :).

Die Küche wird farblich abgesetzt mit einer Art mint-Ton und damit man immer schön weiß, wo was steht, gibt´s an den Fronten der Oberschränke einen Tafellack, den man ganz praktisch beschriften kann. Ich liebe beschriften!

Wie gut, dass ich zwischenzeitlich Geburtstag hatte – die Baumarkt-Gutscheine kommen wie gerufen und verwirklichen sich jetzt in Form von Abklebebändern, Abdeckfolien und Lackeimern!

6 Kommentare
  1. Anna
    Anna sagte:

    Sieht sehr cool aus! Ich möchte meinen kürzlich ergatterten Wohnwagen auch renovieren. Darf ich fragen welchen Lack ihr innen verwendet habt? In manchen Foren wird empfohlen Acryllack auf Wasserbasis zu nehmen, da man den Geruch sonst nicht los bekommt. Wie war das bei euch?
    Danke 🙂

    Antworten
    • Sandra
      Sandra sagte:

      Hallo Anna,

      ich habe auch Lack auf Wasserbasis genommen. Aus dem einfachen Grund, weil ich die Pinsel danach wieder viel leichter sauber bekomme. Aber der Geruch ist natürlich auch ein guter Grund für Wasserbasis.

      liebe Grüße und frohes Gestalten
      Sandra

      Antworten
  2. Ben
    Ben sagte:

    Immer wieder schade zu sehen wie Menschen die wenig von solchen Projekten verstehen dieses so aufgebauscht verkaufen als wäre es etwas besonders schönes. Kein normaler Mensch der etwas vom Handwerk versteht würde so in der Reihenfolge ein Projekt dieser Art angehen. Farbe an die Wand bringen kann jeder aber wenn dann ein wirkliches Problem mit diesem alten Caravan kommt ( Wasserschaden ,Bremsen ,Gas usw usw) wird er wieder entsorgt weil es Kissenbezüge und eine Lackierte Front übersteigt.
    Nur sieht er dann so speziell aus das ihn keiner mehr will weil verdorben für immer. Bei ihnen ist natürlich alles ganz anders. Viel Erfolg.

    Antworten
    • Sandra
      Sandra sagte:

      Hallo Ben!

      Naja, wenn es zum Wasserschaden kommen sollte, werde ich den Wasserschaden reparieren und dann die erneuerten Stellen wieder hübsch nachlackieren. Dass es erst mal zu keinem Wasserschaden kommt, dafür habe ich im Vorfeld gesorgt. Eigentlich doch die richtige Reihenfolge?

      Auch auf die Gefahr hin, dass an unserem Haus irgendwann mal zwangsläufig das Dach kaputt geht, renoviere ich doch trotzdem die Räume und die Fassade? Geht das Dach dann kaputt, wird es saniert und die Räume/Fassade, die dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden, werden wieder hergestellt. Das ist doch der ganz normale Vorgang?

      Natürlich, das Ganze erfolgt nach meinem Geschmack. Aber derjenige, der den Wohnwagen braun in die Welt gesetzt hat, hat ihn ja auch nur nach seinem Geschmack entworfen. Und weil es nicht meinen trifft, habe ich ihn renoviert.

      Wenn ich die Knutschkugel eines Tages verkaufen wollen sollte, wird es Leute geben, die ihn so nicht haben möchten. Und es wird Leute geben, die vor Freude in die Hände klatschen und hier! rufen. Auch das ist der normale Vorgang.

      Wer dann noch mal einen anderen Geschmack hat… nun, der kann den Wohnwagen… einfach umgestalten 🙂
      Eine Anleitung, wie es geht, findet man auf diesem blog.

      Viele Grüße
      Sandra

      Antworten
      • Karola Ortmann
        Karola Ortmann sagte:

        Hallo Sandra,
        Viel Erfolg beim Projekt und danke für diese empatische und entspannte Antwort . Ist mir aus dem Herzen gesprochen. Schade, dass es immer wieder Menschen geben muss, die versuchen einem in die Suppe zu spucken. Wir arbeiten an einem ähnlichen Projekt und freuen uns über Tips und Anregeungen.
        LG Karola

        Antworten
        • Sandra
          Sandra sagte:

          Hallo Karola,

          ich habe festgestellt, dass das Verändern von Wohnwagen einer Art Tabu untersteht. Einen Wohnwagen umzulackieren ist wie das Schlachten einer heiligen Kuh, ohne zu verstehen, warum sie heilig ist. Wenn ich in Camperkreisen von dem Projekt sprach kam unisono die Antwort „Das geht nicht!“ – im Baumarkt das gleiche „Das geht nicht!“ – und es ging doch. Eingefleischte konservative Campernachbarn versuchten es mir wochenlang auszureden, hässlich, Wertverlust, etc… inzwischen sind sie begeistert und ich freue mich an ihrer Verwunderung, dass es tatsächlich doch geht. Sie sind es, die dann geradeheraus ein Geschäft draus machen wollten. Naja, das wiederum wollte ich dann nicht, ist zu viel Arbeit. Aber entwerfen könnte ich jeden Tag einen neuen.

          Aber so sind sie die Jecken, jeder anders, und Camper lieben es am liebsten so wie es halt immer schon war. Ihre heile konstante Welt in einer Welt, die sich andauernd verändert. Vielleicht reagieren sie deshalb so empfindlich auf Veränderungen?

          Jedenfalls: habt Freude am Gestalten und probiert einfach mal was aus. Wenn es nicht klappt, neu machen, bis es klappt.

          liebe Grüße
          Sandra

          Antworten

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