Prag… ja endlich mal

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Was echt? Noch nie?

Eigentlich kenne ich niemanden, der noch nicht in Prag war.

Die einen rühmen die Stadt für die niedrigen Preise. Die anderen rühmen die Schönheit der Stadt.

Nun, jetzt, wo ich endlich auch mal da war, rühme ich die Schönheit der Stadt unisono mit. Die niedrigen Preise sind wohl jenen überlassen, die in den 80er/90er Jahren da waren. Heute, im Jahre 2019, empfinde ich die Preise weitgehend als angepasst an den europäischen Standard.

Vielleicht habe ich aber jenen gegenüber, die vor 20 Jahren da waren und für 27 Pfennig einen Liter Bier trinken konnten, einen klaren Vorteil: die Stadt ist inzwischen aufgebaut und hergerichtet, wie ich es in keiner anderen Stadt der Welt erlebt habe.

Die wunderbaren Gebäude sind innerhalb des Zentrums allesamt in traumhaft schönen Zustand gesetzt. Dieses Zentrum jedoch erstreckt sich über eine solche Fläche, dass es weit über den Begriff von Zentrum hinausgeht. Ich würde sagen… so weit das Auge reicht (selbst mit Brille).

Zeitseeing

Meine Tochter und ich haben wieder unseren jährlichen Mutter-Tochter-Trip g

emacht, er führte uns diesmal für 5 Tage nach Prag – mit dem Auto, weil der Weg das Ziel ist. Wir haben uns in einem gemütlichen und bezahlbaren Botel im Zentrum eingebucht (nachdem das vorher von Deutschland aus gebuchte Botel (Boot-Hotel) spontan dicht gemacht hat (Gott sei Dank möchte ich fast sagen, denn dessen abgeschiedene Lage enthielt Vergewaltigungsgarantie, dummerweise nur war es schon bezahlt.). Vom neuen, zentrumsnahen Botel aus eroberten wir täglich die Stadt… zu Fuß.

Ihr kommt gar nicht ums Latschen herum. Also lasst die hübschen Ballerinas zu Hause und nehmt lieber erprobte Sneaker mit. Viel gelaufen sind wir, durch Regen und Sonne, kein einziger Schritt von Langeweile geprägt. Als erste Routeninspiration nutzten wir den Marco Polo Reiseführer als App, irgendwo muss man ja anfangen, wenn man keine Ahnung hat. Verlaufen haben wir uns trotzdem, weshalb wir nun mit Fug und Recht behaupten können: wir haben alles gesehen! Auch die Randbezirke, die man mit den Straßenbahnen übrigens leicht erreicht.

Wie ist es denn so in Prag?

Prag

„Irgendwie melancholisch„, würden wir sagen. Die Menschen wirken verschlossen, sind sehr freundlich aber nicht so sehr herzlich. Es gibt eine junge Aufbruchsgeneration, wie überall, die davon nichts mehr wissen will und Leichtigkeit verbreiten möchte. Das ist schön zu sehen. Mit Beginn der Wochenendtage strömen die Touristenmassen ein, wir sind froh, Prag in den Alltags-Tagen davor „für uns“ gehabt zu haben. Überall gibt es etwas zu sehen, die Dächer von Prag sind der Hammer, die Aussicht auf eben jene bekommt man freizügig geschenkt. Die Künstler, die auf der Karlsbrücke ausstellen, müssen vorher vor einer Jury bestehen, es lohnt sich also, mal genauer hinzugucken und hinzuhören.

Sicherheit und Räuber

Ach, was haben wir uns jeck machen lassen von den Internet-Hinweisen zu Trickdieben und den Warnungen zur Sicherheit. Es ist doch wie in jeder Großstadt. Man spürt, wenn Leute nicht ganz koscher sind und hält Abstand, man wird gelegentlich geschickt angebettelt und fällt auf die Mitleidsmasche rein. Es kann passieren, tut es aber in der Regel nicht. Aber damit kennt man sich ja aus, wenn man schon mal in Köln, oder in London, oder in Paris, oder in Dublin war. Also nichts, was einen unsicher zu machen braucht. Die einsamen dunklen Ecken konnten wir nicht finden, es waren zu viele Touristen in allen Gassen.

Unser Tipp

Wir haben keinen Tipp, außer den, dass Prag ein Besuchs-Muss ist wenn man als Mensch auf der Erde lebt. Selbst wenn man mit Kultur oder Städten nichts am Hut hat, so ist das Erlebnis hier ein ganz eigenes. Man erlebt unerhörte Schönheit. Das Licht spielt mit den Gebäuden der Stadt, die Moldau verdient genau jene Komposition, die Smetana ihr gewidmet hat.

Leben möchten wir hier nicht. Es liegt an der Dichte der Dinge, die in der Luft liegen, und das ist immerhin eine lange schwere Geschichte. Doch wenn wir hier lebten, wir würden sie kaum teilen wollen.

(Liebe Touristen, bitte nutzen Sie den Weg außen rum! Und schmeißen sie deswegen bitte keine eckigen Steine nach uns…)

 

 

 

 

 

 


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